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25 Jahre Silbermond: Nach schweren Zeiten heißt es "Auf Auf"

Aufgeben oder weitermachen - in schweren Zeiten wie der Corona-Pandemie muss man sich zwischen diesen Möglichkeiten entscheiden. Das findet auch Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß. "Wir haben jetzt eine neue Situation, in der wir uns alle befinden und wir nehmen die an und suchen unseren neuen Platz darin", sagt die 38-jährige Sängerin der Deutschen Presse-Agentur. Entstanden ist in der Zeit, die für viele schwer war, das neue Album der Band, das am Freitag (2.6.) erscheint.

Dieses Jahr ist für die als Schülerband im sächsischen Bautzen gegründete Pop-Rock-Band ein ganz besonderes - nicht nur wegen des neuen Albums. Silbermond feiert in diesem Jahr 25. Jubiläum. Dieses werde aber nicht besonders gefeiert, sagt Kloß. Es sei eigentlich gar nicht so wirklich ein Thema, der Geburtstag der Band, denn laut der Frontfrau kommt es auf ganz andere Dinge an: "Haben wir noch das gleiche Gefühl füreinander? Das ist keine Frage von Zeit, sondern eine Gegenwartsbeschreibung." Das letzte Album "Schritte" war 2019 erschienen. Einzelne Songs des neuen Albums, wie "Hey Ma" oder Titelsong "Auf Auf", sind bereits als Singles veröffentlicht.

Es sei nicht verwunderlich, dass das Jubiläum für die vier Bandmitglieder keine große Rolle spiele, sagt der langjährige Manager der Band, Lutz Sauerbier. In all den Jahren sei aus den vier Menschen eine Familie geworden. "Und bei Menschen, die man lieb hat, fragt man sich eben nicht, wie lange das schon geht." Sauerbier - selbst Musiker - begleitet die Band seit 2004. Als er sie das erste Mal spielen gesehen habe, sei er direkt begeistert gewesen. "Schon damals hingen alle an Stefanies Lippen. Schon als 18- oder 19-Jährige hatte sie jeden Laden sofort im Griff." Bis heute zählten Lieder wie "Symphonie" oder "Durch die Nacht" bei den Fans zu den beliebtesten, sagt Sauerbier.

Mit der Veröffentlichung des Albums "Leichtes Gepäck" 2015 habe die Band gelernt, dass es darum geht, sich Zeit füreinander zu nehmen, gegenseitig auf dem Laufenden zu halten und zuzuhören, verrät Stefanie Kloß. "Wir sind viele Jahre als Kollektiv losgerollt und haben auch mal übergangen, dass wir Einzelpersonen sind." Mittlerweile schauten und achteten die Bandmitglieder mehr aufeinander. "Gucken, ob der Faden noch gleich rot und gleich stark ist, der uns verbindet", fasst Kloß zusammen. Seitdem funktioniere die Band besser denn je, investiere viel Zeit in das Jetzt, statt über eine Anzahl von Jahren nachzudenken.

Die letzten (Corona-)Jahre seien sehr prägend für die Band gewesen, sagt Kloß. Das sei ihnen allerdings erst während des Schreibens der neuen Platte richtig bewusst geworden. "Die Platte dreht sich viel um die Kraftquelle Verbundenheit. Wie wichtig es ist, in manchen Momenten jemand zu sein oder jemanden zu haben, der für jemanden da ist, der stärkt, der Zweifel nimmt." Seit ihrem Durchbruch 2004 hat die Band mehrere Millionen Tonträger verkauft.

Nicht nur für sie, sondern für die ganze Gesellschaft, seien die letzten Jahre eine große Herausforderung gewesen. Im Osten des Landes - ihrer Heimat - herrsche für diese Veränderung vielleicht eine besondere Empfindsamkeit, glaubt Kloß, die sich als Stimme der Band regelmäßig politisch klar positioniert und dabei auch ihre ostdeutschen Wurzeln thematisiert. "Als Gesellschaft ist es jetzt vielleicht unsere Aufgabe, den Kompass zu kalibrieren. Wir als Band schauen jetzt nach vorne, schütteln uns und denken darüber nach, was das Neue mit sich bringt."

Mit ihrem neuen Album ist Silbermond seit Ende Mai auf Tour. Es sind Konzerte unter anderem in Köln, Dresden und Braunschweig geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • Aufgeben oder weitermachen - in schweren Zeiten wie der Corona-Pandemie muss man sich zwischen diesen Möglichkeiten entscheiden.
  • Mit der Veröffentlichung des Albums "Leichtes Gepäck" 2015 habe die Band gelernt, dass es darum geht, sich Zeit füreinander zu nehmen, gegenseitig auf dem Laufenden zu halten und zuzuhören, verrät Stefanie Kloß.
  • Die letztenJahre seien sehr prägend für die Band gewesen, sagt Kloß.