Twitter-Kündigungen: Jeder zweite Arbeitsplatz betroffen?
Entlassene Mitarbeiter erhielten wie angekündigt E-Mails mit der Nachricht, dass es ihr letzter Arbeitstag bei dem Unternehmen sei, meldete der Finanzdienst Bloomberg. Bei Twitter mehrten sich Tweets bisheriger Beschäftigter, die von ihrer Kündigung berichteten. Das Ausmaß des Stellenabbaus blieb zunächst unklar.
Medienberichte: Jeder zweite Arbeitsplatz betroffen
Laut Medienberichten aus den vergangenen Tagen könnte mit rund 3.700 Jobs etwa jeder zweite Arbeitsplatz bei Twitter betroffen sein. Offizielle Angaben dazu gab es nicht - und muss es auch nicht mehr geben, seit Musk am Donnerstag vergangener Woche die Übernahme abschloss.
Konzerne frieren Werbebudgets ein
Nach der Übernahme durch Musk ist sogar der Umfang des künftigen Engagements der Vereinten Nationen auf der Plattform ungewiss. "Wenn sich die Dinge festigen, müssen wir natürlich unsere Teilnahme bewerten, ob und wie sich die Änderungen, einschließlich der Gebühren für die Überprüfung und die Frage der Inhaltsmoderation, auf unsere Kommunikation auf Twitter auswirken können", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Freitag in New York. Man sei mit Twitter in Kontakt und habe "einige Fragen gestellt". Auf Grundlage der noch ausstehenden Antworten würden die UN dann ihre Schlüsse ziehen.
Einstweilen kündigten weitere Konzerne an, ihre Werbebudgets bei Twitter einzufrieren - darunter Volkswagen, Coca-Cola, American Express, Levi Strauss. Musk beklagte den Rückzug von Werbekunden.
Er machte dafür "Aktivistengruppen" verantwortlich, die Druck auf Werbetreibende ausübten. Dabei habe sich beim Umgang mit kontroversen Inhalten nichts verändert, und man habe alles unternommen, um diese Aktivisten zufriedenzustellen, schrieb Musk am Freitag auf Twitter in einem später gelöschten Tweet. "Sie versuchen, die Redefreiheit in Amerika zu zerstören", behauptete er, ohne die Gruppen näher zu benennen.
Am Freitag hatte sich der deutsche VW-Konzern anderen großen Unternehmen angeschlossen, die ihre Werbung bei Twitter aussetzen. In der vergangenen Woche hatte bereits General Motors seine Werbetätigkeit auf der Plattform gestoppt. Ähnlich Schritte sollen der Pharmakonzern Pfizer sowie die Lebensmittelriesen Mondelez und General Mills unternommen haben.
Ein Problem für Twitter und Musk
Womöglich noch bedrohlicher für Twitters Anzeigengeschäft, das rund 90 Prozent des Umsatzes ausmacht: Auch die großen internationalen Werbekonzerne gehen auf Abstand. So soll der Branchenriese IPG, der milliardenschwere Anzeigenetats für Unternehmen wie Coca-Cola, American Express, Levi Strauss und Spotify verwaltet, Kunden bereits wenige Tage nach Musks Übernahme geraten haben, Werbung auf Twitter zu stoppen.
Ein dauerhafter Rückzug großer Werbekunden wäre ein Problem für Twitter und Musk. Der Dienst schrieb zuletzt rote Zahlen. Auch hatte Musk für die Übernahme Kredite von rund 13 Milliarden Dollar aufgenommen - und deren Bedienung erfordert Medienberichten zufolge mehr Geld, als das Twitter-Geschäft an freien Mitteln dafür abwirft. Schrumpfende Erlöse kämen da besonders ungelegen.
Musk weckte die Sorgen selbst mit andauernder Kritik, Twitter schränke die Redefreiheit zu stark ein. In einem offenen Brief an die Werbekunden versprach er in der vergangenen Woche zwar, dass nicht jeder ohne Konsequenzen alles bei Twitter aussprechen dürfen werde. Dann verbreitete er am Wochenende selbst einen Link zu einer unbegründeten Verschwörungstheorie über den Angriff auf Paul Pelosi, den Mann der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.
Zusammenfassung
- Bei Twitter hat am Freitag der Stellenabbau nach der Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk begonnen.
- Entlassene Mitarbeiter erhielten wie angekündigt E-Mails mit der Nachricht, dass es ihr letzter Arbeitstag bei dem Unternehmen sei, meldete der Finanzdienst Bloomberg.
- Bei Twitter mehrten sich Tweets bisheriger Beschäftigter, die von ihrer Kündigung berichteten. Das Ausmaß des Stellenabbaus blieb zunächst unklar.
- Laut Medienberichten aus den vergangenen Tagen könnte mit rund 3.700 Jobs etwa jeder zweite Arbeitsplatz bei Twitter betroffen sein.
- Offizielle Angaben dazu gab es nicht