Klage gegen Pornhub und Visa: Durch Missbrauch Minderjähriger Geld verdient
Serena Fleites aus Kalifornien war mit 13 Jahren in einem Sexvideo auf der Seite des Pornoanbieters MindGeek, zu dem Pornhub gehört, zu sehen. Das Video wurde gegen ihren Willen hochgeladen und nach einer Beschwerde von der Plattform entfernt. Dies dauerte jedoch mehrere Wochen. Währenddessen konnte das Video mehrfach von Nutzern herunter- und erneut hochgeladen werden.
Umsatz durch Minderjährigen-Missbrauch
MindGeek profitierte in dieser Zeit von dem Missbrauch einer Minderjährigen und verdiente damit Geld. Der Zahlungs- und Kreditkartenanbieter Visa wusste über die Beschwerde Bescheid, erlaubte jedoch weiterhin die Abwicklung von Abo-Zahlungen über ihren Zahlungsdienst. Fleites und 33 andere Frauen verklagen nun die beiden Unternehmen wegen der Monetarisierung von Inhalten mit Minderjährigen.
Verhinderung der Klage
Visa versuchte die Klage zu verhindern, hatte damit jedoch keinen Erfolg. Ein Gericht in Kalifornien befand die Vorwürfe der Klägerinnen jetzt für glaubhaft. Ein Schuldspruch wurde mit dieser Entscheidung nicht getroffen, öffnete aber die Tür für einen Prozess.
Visa teilte mit: "Dieses vorgerichtliche Urteil ist enttäuschend und zeichnet ein falsches Bild der Rolle von Visa sowie unserer Richtlinien und Handlungen. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Visa in diesem Fall unrechtmäßig angeklagt wurde."
Werkzeug für Kinderpornografie bereitgestellt
Der US-Richter Cormac Carney, der der Klage stattgegeben hat, schrieb in seiner Entscheidung, dass es möglich sei, dass Visa "beabsichtigt habe, MindGeek bei der Monetarisierung von Kinderpornografie zu helfen". Mit dem "angeblichen Wissen, dass es reichlich monetarisierte Kinderpornografie" auf der Plattform gebe, habe Visa trotzdem das nötige Werkzeug bereitgestellt, um Zahlungsabwicklungen durchzuführen.
Veränderungen beim Pornoportal
Die "New York Times" hat in einem Artikel von Dezember 2020 Fleites Leidensgeschichte bereits thematisiert. Sowohl Visa als auch Mastercard stellten danach ihre Zahlungsdienste für MindGeek ein. Als Reaktion auf den Artikel löschte MindGeek angeblich zehn Millionen Videos von seinen Plattformen und passte seine Upload-Regeln an. Videos dürfen nur noch von Nutzern hochgeladen werden, bei denen eine bestätigte Identität vorliegt.
Die MindGeek-Chefs, Feras Antoon und David Tassilo, sind nach einem weiteren kritischen "New Yorker"-Artikel zurückgetreten, verbleiben jedoch als Anteilseigner.
Mastermind hinter Pornhub
Vor einem Jahr sorgte ein Rechercheergebnis der Recherche-Plattform "Dossier" und des Nachrichten-Portals "Tortoise" für Aufregung: Wer hinter dem Pornoportal mit intransparenten Strukturen steckt, sorgt ja schon lange für Rätsel - "Dossier" und Tortoise" haben die Spur zum ominösen Mehrheitseigentümer verfolgt und stießen dabei auf einen gewissen "Bernard Bergemar". Bergemar soll in Wirklichkeit anders heißen und jener geheimnisumwitterte Eigentümer des Pornhub-Imperiums sein. Er soll aus einer oberösterreichischen Bauernfamilie stammen.
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Zusammenfassung
- Eine Kalifornierin, zusammen mit 33 anderen Frauen, verklagt das Pornoportal Pornhub und die Zahlungs- und Kreditkartenanbieter Visa wegen der Monetarisierung von Inhalten mit Minderjährigen.
- Ein US-Richter hat nun der Klage stattgegeben und die Tür für einen Prozess geöffnet.
- Visa habe trotz Wissen über "reichlich monetarisierter Kinderpornografie" das nötige Werkzeug bereitgestellt, um Zahlungsabwicklung auf der Plattform durchzuführen, so der Richter.