Amal Clooney4GAMECHANGERS_Niklas Schnaubelt

Amal Clooney: "Für langfristigen Frieden braucht es Gerechtigkeit"

Amal Clooney spricht beim 4Gamechangers Festival unter tosendem Applaus über ihre Arbeit als Menschenrechtsanwältin.

"Meine größte Chance war, dass mir das Vereinigte Königreich die Tür geöffnet hat", erklärt Amal Clooney, die als Kind aus dem Bürgerkrieg im Libanon flüchten musste. "Die zweite große Chance war, dass Oxford seine Türen geöffnet hat." Heute würde sie als Geflüchtete nicht mehr nach Großbritannien kommen, ist sie sich sicher.

Clooney ist der Star des diesjährigen 4Gamechangers Festivals. Im Gespräch mit PULS 24 Infochefin Corinna Milborn und ORF-Brüssel-Korrespondentin Raffaela Schaidreiter spricht sie darüber, warum sie überhaupt Menschenrechtsanwältin geworden ist und was ihre Arbeit für sie bedeutet.

Kämpferin für Pressefreiheit

Clooney ist bekannt dafür, besonders viele Journalist:innen zu verteidigen. Das ist ihr als Tochter einer Journalistin ein persönliches, aber insbesondere ein politisches Anliegen. "Wenn es keine freie und unabhängige Presse und kein freies Rechtssystem gibt, gibt es keine Möglichkeit, Grundfreiheiten aufrecht zu halten."

Clooney selbst kam über Umwege zum Thema Menschenrechte. Zu Beginn ihrer Karriere arbeitete sie an der Wall Street, dort merkte sie aber, dass es gerade die Fälle zu Menschenrechten waren, die sie nachts nicht schlafen ließen. "Ich habe an der Wall Street viel gelernt", betont sie. "Aber am Ende wollte ich immer meine juristischen Skills verwenden, um anderen zu helfen."

Ihre Eltern waren von diesem beruflichen Wechsel zuerst nicht sonderlich begeistert. "Sie haben geglaubt, ich bin verrückt, als ich ihnen erklärte, nach Den Haag zu gehen und dort für ein Zehntel meines Gehalts zu arbeiten." Für sie selbst sei es jedoch die richtige Entscheidung gewesen. 

Kriterium für Fälle: Relevanz

Heute kann sich Clooney aussuchen, wen sie vertritt. Sie sucht sich die Fälle aus, bei denen sie sichergehen kann, den größten Effekt zu erzielen. Einer dieser Fälle ist die Geschichte der Jesidin Nadia Murad. Murad verlor 18 Familienmitglieder durch den von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verübten Genozid an den Jesid:innen. Clooney möchte die IS-Verbrechen vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen. 

Auch beim 4Gamechangers-Festival findet Clooney viele positive Worte über ihre Mandantin, die nach ihr die Bühne betritt: "Es ist großartig zu sehen, welchen Einfluss sie auf die Leute hat." Viele Genozid-Überlebende hätten Angst, nie Gerechtigkeit zu erfahren. "Nadias größte Angst war, dass die Männer des IS einfach ihre Bärte abrasieren und in ihr Leben zurückkehren. Eine Möglichkeit, die die Opfer niemals haben werden", so Clooney.

Gemeinsam mit ihrem Mann George und der Clooney Foundation möchte sie sicherstellen, dass das nicht passiert. "Für langfristigen Frieden braucht es Gerechtigkeit", betont die Menschenrechtsanwältin. 

ribbon Zusammenfassung
  • Amal Clooney spricht beim 4Gamechanger Festival unter tosendem Applaus über ihre Arbeit als Menschenrechtsanwältin.
  • Sie wusste immer, dass sie das Recht verwenden wollte, um Menschen zu helfen.
  • Gemeinsam mit ihrem Mann George und der Clooney Foundation möchte sie Überlebenden von Kriegsverbrechen zu Gerechtigkeit verhelfen.