Andreas Babler: Das ist der 13. SPÖ-Chef
Andreas Babler ist der dreizehnte Parteichef der SPÖ. Die Partei hat am Montag das am Samstag nach dem Sonderparteitag in Linz verkündete Ergebnis korrigiert, bei dem irrtümlicherweise Hans Peter Doskozil zum Sieger erklärt worden war. Vor Babler gab es bisher elf männliche und mit Pamela Rendi-Wagner eine weibliche Vorsitzende.
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Linker Flügel seit der SJ
Erfahrung in der Spitzenpolitik hat der 50-Jährige kaum. Er war bisher Bürgermeister der Kleinstadt Traiskirchen und nahm bisher an einigen Sitzungen im Bundesrat teil, in dem er seit wenigen Monaten sitzt.
Babler wird dem linken Flügel der SPÖ zugerechnet, den nun mit seiner Wahl zum SPÖ-Chef wieder mehrheitsfähig scheint. An seiner Einstellung ist schon seit seinen Anfangszeiten in der Sozialistischen Jugend bekannt.
Nimm den Reichen, gib den Armen, schwingt in seinen Reden oft im Unterton mit. Dass seine jüngst bekannt gewordene fundamentale EU-Kritik die Delegierten nicht abschreckte, ist aber auch mit dem Standing seines ihm unterlegenen Kontrahenten Hans Peter Doskozil erklärbar.
Die ganze Rede von Andreas Babler
Unter dem Motto "keine Bittsteller sein", hielt Andreas Babler am SPÖ-Sonderparteitag seine Rede.
Aufgefallen mit Migrationspolitik
Auch Babler hat in den vergangenen Jahren gegen die Partei-Elite quergeschossen, genau wie der burgenländische Landeshauptmann. Die Kritik von Babler kam aber oft direkter, Babler ist leichter fassbar. Er scheint als typischer Bürgermeister, gerne beim Volk, legere Sprache, legere Kleidung, stets die Geschichte des Arbeiterkinds vor sich hertragend.
Dazu ist er einer der wenigen deklariert Linken im Land, der eine Erfolgsgeschichte an der Wahlurne vorweisen kann. Seine Heimatstadt Traiskirchen ist Ort der größten Asyl-Erstaufnahmestelle Österreichs und trotz Babler prononciert flüchtlingsfreundlichen Kurses, konnte er für die SPÖ in seinem Ort mehr als 70 Prozent lukrieren. Seine Wahl zum Bürgermeister erfolgte einstimmig.
Omnipräsente Lokalgröße
Babler ist in Traiskirchen omnipräsent, zwischenzeitlich sogar mit einer Buschenschank. Egal ob nun Basket- oder Baseball gespielt oder sonstwo gefeiert wird, die Bevölkerung wird ihren Bürgermeister zu sehen bekommen. Dass er sich dereinst als deklarierter Linken einen Doppelbezug gegönnt hatte, haben seine Fans ihm verziehen. Er hat daraus gelernt, sein Doppelsalär aus dem Bundesrat spendet er.
Bablers Stil in Reden ist umstritten: Die einen lieben seinen Pathos, die anderen finden ihn unfokussiert. Er reißt mit, er begeistert. Dieses Feuer hat sogar die SPÖ-Delegierten am Parteitag überzeugt. Hier wurde der Unterschied zu seinem Herausforderer Hans Peter Doskozil offensichtlich.
Trotz Start-Nachteils an die Parteispitze
Babler ist verheirateter Vater einer Tochter mit sozialdemokratischem Herz. Dass er es bei der Mitgliederbefragung trotz struktureller Nachteile seiner Kampagne mit der Amtsinhaberin und einem Landeshauptmann aufnehmen konnte, nötigte sogar seinen Gegnern Respekt ab.
Wird die SPÖ nun geeint?
Was von ihm verlangt wird, ist, die Partei wieder zu einen. Auch wenn er gerne in Richtung Bundespartei meckerte, hat Babler keine verbrannte Erde hinterlassen. Er muss nun strategisch geschickt, die Streitigkeiten der vergangenen Jahre zumindest pausieren, auch wenn der Frust in Eisenstadt nun groß sein muss.
Zugutekommt dem Traiskrichner, dass die SPÖ von einem historischen Wählertiefstand in die nächste Nationalratswahl zieht. Schon deutlich schwieriger sein wird es, mit seinem Programm einen Koalitionspartner zu finden. Denn selbst die NEOS werden mit Bablers Welt nicht viel Freude haben, von FPÖ und ÖVP ganz zu schweigen.
Bablers Programm für den SPÖ-Vorsitz war breit. Kernpunkt ist die Arbeitszeit-Verkürzung. Doch auch einen milliardenschweren Klimaschwerpunkt will er setzen, Gemeindebauten forcieren, um Wohnen leistbarer zu machen und die Vermögenden steuerlich stärker zur Kasse bitten. In der Flüchtlingspolitik bleibt Babler zwar vage, aber wofür er grundsätzlich steht, ist bekannt. Ob die Österreicher das und ihn schätzen, wird sich 2024 bei der nächsten Wahl zeigen. Davon wird auch die politische Zukunft des ehrgeizigen, neuen Vorsitzenden abhängen.
Zusammenfassung
- Andreas Babler ist der 13. Chef der SPÖ.
- Der neue SPÖ-Chef im Portrait.