Zweieinhalb Jahre Haft für Betrug mit Corona-PCR-Tests
Der 40-Jährige wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt, dessen 38 Jahre alter Cousin, der sich um die IT gekümmert hatte, als Beitragstäter zu 21 Monaten, davon sieben Monate unbedingt. Die 42 Jahre alte Ehefrau des Firmenchefs wurde freigesprochen. Sämtliche Entscheidungen sind nicht rechtskräftig.
Bei dem Schwindel wurde sehr kreativ vorgegangen. Es wurden Listen mit angeblich getesteten Personen vorgelegt und abgerechnet, wobei die Adressen und Sozialversicherungsnummern der angeblich Getesteten frank und frei erfunden waren. In den Teströhrchen, die in einem Labor ausgewertet wurden, befanden sich wiederum fingierte Proben. Teilweise soll der Firmenchef selbst gegurgelt und in die Röhrchen gespuckt haben.
Laut Anklage wurde damit zulasten der Stadt Wien bzw. der Republik im Zeitraum April 2022 bis Ende März 2023 ein Schaden von mehr als 700.000 Euro angerichtet. Der Firmenchef bekannte sich nun vor einem Schöffensenat zu einer Summe zwischen 300.000 und 400.000 Euro schuldig. "Es tut mir sehr, sehr leid. Ich verspreche Ihnen, ich werde nie mehr etwas in dieser Art machen", beichtete er am Montagnachmittag einem Schöffensenat. Er werde zukünftig auch kein Unternehmen mehr leiten und wolle nun "Vorbild für meine Kinder sein".
Der mitangeklagte Cousin, der die getürkten Namenslisten geführt hatte, war umfassend geständig. "Es stimmt alles so, wie es in der Anklage steht", bekräftigte sein Verteidiger Philipp Wolm. Aufgrund seiner von Anbeginn der Ermittlungen des Bundeskriminalamts an reuigen Verantwortung bekam der 38-Jährige eine teilbedingte Haftstrafe und hat nun gute Chancen, dass er den unbedingten Strafteil im elektronisch überwachten Hausarrest verbringen kann.
Zusammenfassung
- Ein Wiener Unternehmen führte ab Frühjahr 2022 in Kooperation mit Apotheken 71.128 gefälschte PCR-Tests durch, was zu einem Schaden von über 700.000 Euro führte.
- Der ehemalige Geschäftsführer wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt, während sein Cousin 21 Monate Haft erhielt, davon sieben Monate unbedingt.
- Die Ehefrau des Firmenchefs wurde freigesprochen, und die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig.