Wolf in Tirol: Starker Anstieg bei toten und vermissten Tieren
Dies ging aus dem Jahresbericht zu Großraubtieren in Tirol hervor, teilte das Land am Montag mit. Mit 413 toten und 527 vermissten Tieren wurde ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet (Gesamt 2021: 619).
Wolf riss am meisten
Mit 86 Prozent war für die meisten Risse ein Wolf verantwortlich, zehn Prozent der Tiere wurden von einem Bären getötet, vier Prozent von einem Goldschakal, hieß es. Die meisten Tiere wurden in Osttirol getötet (235) bzw. vermisst (267). Insgesamt wurde ein Schaden von 235.000 Euro verursacht.
Das Land berichtete zudem von Herdenschutz-Pilotprojekten im Jahr 2022. Dabei habe sich gezeigt, dass es pro Alm mindestens zwei Hirten, mehrere Hütehunde und eingezäunte Übernachtungsplätze brauche. Pro Schaf mussten dafür im Schnitt 114 Euro aufgewendet werden. "Dem gegenüber stehen durchschnittliche Verkaufserlöse von 130 Euro für Lämmer und rund 400 Euro für Zuchttiere". Rund 70.000 Schafe und Ziegen verbringen den Sommer auf Tirols Almen.
Hirten sind Mangelware
Für den zuständigen LHStv. Josef Geisler (ÖVP) stehen "die Kosten für die Abwehr von Wolfsangriffen in keinem Verhältnis zu den erzielbaren Erlösen". Qualifiziertes Hirtenpersonal sei zudem "Mangelware". Geisler warb daher einmal mehr für die geplante Änderung des Jagdgesetzes, die in dieser Woche im Tiroler Landtags beschlossen werden soll. Vorgesehen ist, dass Problem- und Risikowölfe künftig mittels Gefährdungsverordnung abgeschossen werden dürfen, Einsprüche sind im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen nicht mehr möglich.
Dies wurde von Naturschutzorganisationen und den Tiroler Grünen heftig kritisiert, Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach sich zudem in einem Schreiben an die EU-Kommission gegen die Senkung des Schutzstatus des Wolfes aus. In Kärnten wurden bisher zwei Wölfe auf Basis einer Verordnung getötet, in Tirol erfolgte noch kein legaler Wolfsabschuss.
Zusammenfassung
- Dies ging aus dem Jahresbericht zu Großraubtieren in Tirol hervor, teilte das Land am Montag mit.
- Mit 413 toten und 527 vermissten Tieren wurde ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.
- Mit 86 Prozent war für die meisten Risse ein Wolf verantwortlich, zehn Prozent der Tiere wurden von einem Bären getötet, vier Prozent von einem Goldschakal, hieß es.
- Das Land berichtete zudem von Herdenschutz-Pilotprojekten im Jahr 2022.