WHO-Chef Tedros warnt vor Mangel bei Medizin-Personal
"Es gibt keine Gesundheit ohne Gesundheitsfachkräfte und Pflegepersonal", sagte Tedros. Schon vor der Corona-Pandemie mussten laut Tedros viele dieser Menschen für zu wenig Lohn und unter unsicheren Bedingungen arbeiten. Er beklagte außerdem, dass Frauen fast 70 Prozent des Personals, aber weniger als ein Viertel der Führungskräfte ausmachten, und dass sie oft Gewalt am Arbeitsplatz ausgesetzt seien. Hinzu komme noch die Belastung durch Covid-19. Tedros sprach von einer geschätzten Burnout-Rate von 50 Prozent des Personals seit Beginn der Pandemie.
Die WHO feiert dieser Tage ihr 75-jähriges Jubiläum. Als Gründungsdatum gilt der 7. April 1948, als die Verfassung der WHO in Kraft trat. Seitdem ist die Lebenserwartung laut Tedros weltweit drastisch gestiegen, während die Mütter- und Kindersterblichkeit in den vergangenen Jahrzehnten stark sank. Außerdem seien große Erfolge im Kampf gegen Malaria, Tuberkulose und HIV erzielt worden.
Demgegenüber stehen laut Tedros dramatische Zuwachsraten bei Diabetes und Fettleibigkeit. Er wies außerdem darauf hin, dass fast zwei Milliarden Menschen in finanzieller Not seien, weil sie ihre medizinischen Kosten aus eigener Tasche zahlen müssten.
Zusammenfassung
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens vor einer wachsenden Personallücke im globalen Gesundheitssystem gewarnt.
- Bis 2030 würden weltweit geschätzte zehn Millionen Fachkräfte fehlen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf.
- Alle Länder sollten im Zuge des Wiederaufbaus nach der Corona-Pandemie für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen im medizinischen Sektor sorgen.