Weltweit Klima-Demos trotz der Corona-Pandemie
"Wir müssen die Klimakrise wie eine Krise behandeln, so einfach ist das", sagte die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die die Proteste 2018 angestoßen hatte, in Stockholm. Auch in Österreich gingen vor allem junge Leute auf die Straße.
In Wien gingen mehrere tausend Menschen auf die Straßen. Auf drei verschiedenen Demorouten zogen die Teilnehmer bei anhaltend leichtem Regen zum Schwarzenbergplatz, wo sich laut dem Veranstalter Fridays for Future Wien letztendlich 6.000 Teilnehmer zur Schlusskundgebung einfanden. Die Polizei zählte 2.500 Personen. Die Regierung wurde aufgefordert, die Klimakrise so ernst zu nehmen wie die Coronakrise.
Fridays for Future: "Klimakrise war nicht in Quarantäne"
"Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, es ist zwölf", dröhnte es um 12.00 Uhr zu Beginn der Demonstration unter dem Motto "Fight Every Crisis" am Wiener Hauptbahnhof aus den Lautsprechern. Höchste Zeit zu Handeln und wieder auf die Straße zu gehen, befand die Fridays for Future-Aktivistin Emilia Tscherne: "Die Politiker haben immer noch nicht so gehandelt wie wir wollen. Wir dürfen trotz Coronapandemie nicht vergessen, dass die Klimakrise stärker denn je da ist." Gefordert werden etwa ein rascher Austausch von Gasheizungen, der Stopp "fossiler Großprojekte" wie der Bau des Lobautunnels und eine autofreie Stadt.
Den ersten Reden des Tages der Eisenbahnergewerkschaft vida und Greenpeace lauschte noch eine überschaubare Menge. Laut Veranstaltern befanden sich kurz vor 13.00 Uhr an den drei Ausgangspunkten jeweils rund 400 bis 500 Teilnehmer, die dem Regen trotzten - darunter auch Organisationen wie Global 2000, WWF, Amnesty International oder auch die beiden bei der kommenden Wien-Wahl kandidierenden Kleinparteien Links und SÖZ.
Ohne Bäume keine Träume
Die Demonstranten waren mit Schildern mit Slogans wie "Ohne Bäume keine Träume", "Hitzewellen kann man nicht surfen" oder "Klimaschutz auf Schiene bringen" ausgerüstet. Skandiert wurde "Wenn die Gletscher schmelzen, bau die Wirtschaft um" und "Das ist unsere Antwort auf eure Politik, Streik in der Schule und der Fabrik".
Die mehrheitlich jungen Demoteilnehmer mussten Corona-Hygienemaßnahmen einhalten. Zahlreiche Ordner machten wiederholt auf den zu tragenden "Mund-Nasen-Klimaschutz" und die geltenden Abstandsregeln von 1,5 Metern aufmerksam. Während nahezu alle Teilnehmer ihre Münder und Nasen bedeckten, konnte der Abstand nicht immer einwandfrei eingehalten werden.
Den Weg zum Schwarzenbergplatz verkürzten sich die Demoteilnehmer mit Gesang und Tanz. Dort angekommen erwarteten sie weitere Reden und viel (Live-)Musik, bevor die Demonstration gegen 17.00 Uhr ihr Ende finden sollte. Die Fridays for Future-Aktivistin Veronika Winter zeigte sich über den Ablauf und die Größe der Demonstration erfreut: "Wir freuen uns, dass trotz Corona und Regen so viele gekommen sind und ein Zeichen dafür gesetzt haben, dass die Klimakrise so behandelt werden muss wie die Coronakrise." Die Teilnehmer wären sehr diszipliniert gewesen, so Winter. Zu unerwünschten Vorfällen ist es nicht gekommen.
Neben Wien waren auch in Innsbruck, Graz, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Waidhofen/Ybbs und Schrems Demos angemeldet. Auch hier verlief der Protest friedlich.
Zusammenfassung
- Die weltweite Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat am Freitag erstmals seit dem Beginn der Corona-Krise wieder größere "reale" Protestaktionen veranstaltet.
- "Wir müssen die Klimakrise wie eine Krise behandeln, so einfach ist das", sagte die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die die Proteste 2018 angestoßen hatte, in Stockholm.
- Auch in Österreich gingen vor allem junge Leute auf die Straße.
- Auch hier verlief der Protest friedlich.