Hasibeder: "Mir wäre persönlich der Wiener Weg lieber gewesen"
Walter Hasibeder, Leiter der Intensivstation im Krankenhaus in Zams und Präsident der Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), ist in Bezug auf die Auslastung der Intensivstationen aktuell wenig optimistisch, wie er im PULS 24 Interview sagt.
"In Tirol ist es so, dass über 30 Prozent der verfügbaren Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind, in Vorarlberg sind es immer noch 50 Prozent", sagt Hasibeder. Mit der Skisaison kämen nun viele Patienten dazu. Bei ihm im Spital in Zams habe man im Jahr etwa 1.400 Hubschrauberlandungen, "der Großteil davon ist in der Wintersaison", so Hasibeder.
Zur Frage, ob die Kapazitäten mit Corona-Patienten und zusätzlichen Patienten durch die Skisaison nicht überlastet würden, sagt er: "Das werden wir sehen." Man werde auf jeden Fall die Nicht-Covid-Patienten früher aus der Intensivstation entlassen müssen, "auch auf die Gefahr hin, dass sie sich auf Normalstationen vielleicht verschlechtern können, dass man sie wieder aufnehmen muss oder dass man sie nicht mehr aufnehmen kann", warnt er.
Hoffen, dass sich rückläufige Infektionen bald auswirken
Man hoffe, dass der aktuell rückläufige Trend bei den Infektionen sich auch bald auf den Intensivstationen niederschlage. "Allerdings steht Omikron bevor und wir wissen noch nicht, was da auf uns zukommt. Ich befürchte Übles", fügt er hinzu.
Man könne aktuell aber noch nicht abschätzen, wie sich das auf die Zahl der schweren Verläufe auswirke. Es könne sein, dass es bei Omikron vielleicht weniger schwere Verläufe gebe, wenn die Infektionszahlen allerdings wieder stark ansteigen, könnten dadurch trotzdem wieder insgesamt sehr viele Patienten schwer krank im Spital und auf der Intensivstation landen, so der Intensivmediziner.
Aktuell gebe es noch zu wenige Immunisierte und zuwenige Drittstiche, um der neuen Omikron-Variante effektiv Einhalt zu gebieten. "Die Impflücke ist noch zu groß", so Hasibeder.
"Politisches Management nicht nachvollziehbar"
Die unterschiedlichen Öffnungen - besonders die frühen Öffnungen gerade im Westen Österreichs - sieht Hasibeder negativ. "Das politische Management ist für mich nicht nachvollziehbar", sagt er.
"Aber was man sagen kann, ist: Wien hat bisher einfach einen sehr guten Weg eingeschlagen", so Hasibeder. Man sei auf Nummer sicher gegangen und habe die Infektionszahlen dadurch "relativ gut im Griff". Und er sagt: "Mir wäre persönlich der Wiener Weg lieber gewesen als dass man sofort alles aufmacht." Jetzt gebe es die Gefahr in Skihütten und Restaurants, denn die Omikron-Variante würde sich auch bei doppelt Geimpften verbreiten.
Zusammenfassung
- "In Tirol ist es so, dass über 30 Prozent der verfügbaren Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind, in Vorarlberg sind es immer noch 50 Prozent", sagt Hasibeder. Mit der Skisaison kämen nun viele Patienten dazu.
- Man hoffe, dass der aktuell rückläufige Trend bei den Infektionen sich auch bald auf den Intensivstationen niederschlage. "Allerdings steht Omikron bevor und wir wissen noch nicht, was da auf uns zukommt. Ich befürchte Übles", fügt er hinzu.
- Aktuell gebe es noch zu wenige Immunisierte und zuwenige Drittstiche, um der neuen Omikron-Variante effektiv Einhalt zu gebieten. "Die Impflücke ist noch zu groß", so Hasibeder.
- Die unterschiedlichen Öffnungen - besonders die frühen Öffnungen gerade im Westen Österreichs - sieht Hasibeder negativ. "Das politische Management ist für mich nicht nachvollziehbar", sagt er.
- "Aber was man sagen kann, ist: Wien hat bisher einfach einen sehr guten Weg eingeschlagen", so Hasibeder. Man sei auf Nummer sicher gegangen und habe die Infektionszahlen dadurch "relativ gut im Griff".
- Und er sagt: "Mir wäre persönlich der Wiener Weg lieber gewesen als dass man sofort alles aufmacht." Jetzt gebe es die Gefahr in Skihütten und Restaurants, denn die Omikron-Variante würde sich auch bei doppelt Geimpften verbreiten.