APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER

Wälder mit mehr Artenvielfalt mildern Klimawandel besser ab

Eine größere Artenvielfalt ermöglicht es Wäldern, den Folgen des Klimawandels besser zu trotzen und damit wiederum mehr klimaschädliches CO2 zu binden. Das ist das Ergebnis von zwei am Montag veröffentlichten Studien. "Wenn es mehr Artenvielfalt gibt, kann man trotz extremerer Klimabedingungen dieselbe Funktion des Ökosystems aufrechterhalten", sagte der an beiden Studien beteiligte Forschungsleiter des nationalen französischen Forschungszentrums CNRS, Stephan Hättenschwiler.

"Mit der Förderung von stärkerer Biodiversität kann man die Folgen des Klimawandels abmildern", betonte er. In der ersten der beiden Studien, die im Fachblatt "Global Change Biology" veröffentlicht wurde, wiesen Forscher in Deutschland und Frankreich mithilfe von Modellrechnungen nach, dass Artenvielfalt bei den Pflanzen von Wäldern oder Grasland das Ökosystem vor schädlichen Folgen extremer Temperaturen schützt.

Demnach begünstigt größere Artenvielfalt die Zersetzung toter Pflanzenteile, die wiederum der "Treibstoff" der CO2- und Stickstoffkreisläufe in der Natur sei. Diese Verwertungskreisläufe sind unerlässlich für funktionierende Ökosysteme und die Rolle von Böden als CO2-Senken.

Die zweite Studie wurde von in China und Frankreich forschenden Wissenschaftern im Fachblat "PNAS" veröffentlicht. Sie untersuchten das unterschiedliche Mischungsverhältnis von toten Pflanzenteilen und zersetzenden Organismen in verschiedenen Wald-Typen, in denen Trockenheit herrschte, die üblicherweise den Zersetzungsprozess verlangsamt. Dabei habe sich gezeigt, dass Artenvielfalt "das Potenzial hat, die negativen Effekte der Trockenheit auszugleichen", sagte Hättenschwiler.

Bei größerer Artenvielfalt bei den Pflanzen und den Zersetzungsorganismen wie Insekten und Milben könne der normale Kompostierungsprozess trotz Trockenheit beibehalten werden, hieß es in der Studie. "Diese Entdeckungen legen nahe, dass die Förderung von Artenvielfalt ein wichtiger Schutzschild ist, um die wesentlichen Funktionen von Ökosystemen bei dem aktuellen Klimawandel beizubehalten", erklärten die Autoren.

"Statt Monokulturen zu fördern, müssen wir alles tun, damit unsere Wälder vielfältiger sind", ergänzte Hättenschwiler. "Es wäre ein Irrtum, auf einer großen Fläche schnell Monokulturen zu pflanzen, um die CO2-Speicher zu vergrößern."

ribbon Zusammenfassung
  • Zwei neue Studien belegen, dass Wälder mit hoher Artenvielfalt besser gegen Klimawandel gewappnet sind und mehr CO2 speichern.
  • Die Biodiversität fördert die Zersetzung organischer Materialien, was für die CO2- und Stickstoffkreisläufe essentiell ist.
  • Forscher warnen vor Monokulturen, da vielfältige Ökosysteme entscheidend für die Aufrechterhaltung der Ökosystemfunktionen im Klimawandel sind.