VCÖ fordert niedrigere Tempolimits
Um das Gesundheitssystem in Coronavirus-Zeiten zu entlasten, fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) niedrigere Tempolimits. Und das um jeweils 20 km/h. Jeder dritte tödliche Unfall passiert aufgrund zu hoher Geschwindigkeit - laut VCÖ war überhöhtes Tempo heuer damit bisher die Hauptunfallursache. 66 Menschen starben in diesem Jahr bisher bei Unfällen auf Österreichs Straßen.
Spitäler brauchen in den kommenden Wochen mehr Kapazitäten für Covid-19-Patienten. Durch das geringere Tempolimit soll die Zahl der Verkehrsunfälle reduziert und damit das Gesundheitssystem entlastet werden, so der Vorschlag des VCÖ. Jeder vierte tödliche Unfall im heurigen Jahr war die Folge von Ablenkung und Unachtsamkeit, der zweithäufigsten Unfallursache.
Laut Bundesregierung ist der Individualverkehr seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 16. März um knapp die Hälfte zurückgegangen. Die Abnahme hat laut VCÖ zwar zu insgesamt weniger Unfällen geführt, aber die Zahl der tödlichen Unfälle ist weiterhin hoch. Bis 24. März starben allein in den vergangenen zwei Wochen zehn Menschen bei Verkehrsunfällen. Damit war die Anzahl der Todesopfer im Straßenverkehr gleich hoch wie in den gleichen beiden Märzwochen des Vorjahres, berichtete der VCÖ.
"Mit der Geschwindigkeit verlängert sich der Anhalteweg und damit steigt das Unfallrisiko. Und im Fall eines Unfalls steigt mit der Geschwindigkeit das Risiko schwerster Verletzungen. Deshalb sind niedrigere Tempolimits eine ehr wirksame Maßnahme, um die Zahl von schwer oder gar tödlich Verletzten zu reduzieren", betonte VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der VCÖ spricht sich daher für eine Reduktion der Tempolimits zumindest bis zum Ende der Bewältigung der Corona-Krise aus. Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen, Tempo 110 statt 130 auf Autobahnen und Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet erhöhen die Verkehrssicherheit. Im Ortsgebiet soll Tempo 50 als Ausnahme dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit vertretbar ist, so das Verlangen des Clubs.
Die europäische Unfallstatistik zeigt, dass jene Staaten mit der höchsten Verkehrssicherheit - wie die Schweiz, Schweden oder Norwegen - niedrigere Tempolimits als Österreich haben. In den Niederlanden gilt seit Mitte März auf Autobahnen Tempolimit 100. Hier war die Luftverschmutzung der Auslöser. Das Höchstgericht hat die Regierung aufgefordert, verstärkte Maßnahmen gegen die zu hohe Stickoxid-Belastung umzusetzen. "Niedrigere Tempolimits sind eine Verkehrssicherheitsmaßnahme mit vielfachem Zusatznutzen: Weniger Schadstoffe, weniger Lärm, niedrigerer Spritverbrauch und damit auch ein geringerer CO2-Ausstoß", betonte Schwendinger.
Zusammenfassung
- Um das Gesundheitssystem in Coronavirus-Zeiten zu entlasten, fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) niedrigere Tempolimits.
- Jeder dritte tödliche Unfall passiert aufgrund zu hoher Geschwindigkeit - laut VCÖ war überhöhtes Tempo heuer damit bisher die Hauptunfallursache.
- 66 Menschen starben in diesem Jahr bisher bei Unfällen auf Österreichs Straßen.
- "Mit der Geschwindigkeit verlängert sich der Anhalteweg und damit steigt das Unfallrisiko.