Unwetter-Front: Millionen-Schaden durch Hagel, Brand in Hochspannungs-Schaltanlage
220 Unwettereinsätze verzeichneten am Montagnachmittag und -abend alleine die Feuerwehren in Kärnten. 114 Wehren rückten mit mehr als 1.300 Einsatzkräften aus. Die Gewitterfront war von Western her mit Starkregen, Sturm und Hagel über das Bundesland gezogen.
Bürgermeister warnte Einwohner, das Haus zu verlassen
Besonders stark betroffen waren Ferndorf im unteren Drautal (Bezirk Villach-Land) und St. Paul im Lavanttal, wo die Feuerwehren bis weit nach Mitternacht im Einsatz standen. Wegen der prekären Lage hatte sich sogar der Bürgermeister der Gemeinde St. Paul, Stefan Salzmann (SPÖ), auf Facebook zu Wort gemeldet: "Bitte bleiben Sie für die nächsten Stunden zu Hause und vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Pkw! Die Einsatzkräfte der Feuerwehren sind zu vielen Einsätzen unterwegs, Straßen sind zum Teil noch nicht passierbar!", rief er auf.
Stiftskirche gesperrt
Am Dienstag war auch noch die Stiftskirche St. Paul gesperrt: Der Hagel hatte mehrere Kirchenfenster zerstört, es bestand Gefahr durch herabstürzende Glasteile.
Die Aufräumarbeiten – mit Unterstützung durch Geräte aus dem Katastrophenlager des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes sowie Feuerwehren aus dem Bezirk Völkermarkt – wurden Dienstagfrüh fortgesetzt.
Hagel: Kaputte Dächer, zerstörte Felder, Millionen-Schaden
Am frühen Montagabend entluden sich laut Landesfeuerwehrverband auch mehrere starke Gewitterzellen mit Hagelschlägen über der Steiermark. Besonders betroffen waren Graz, Graz-Umgebung – hier besonders Deutsch-Feistritz, wo Dächer vom heftigen Hagel beschädigt wurden – Deutschlandsberg, Voitsberg, Bruck/Mur, Bad Radkersburg und Weiz. Weite Flächen von landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide, Grünland, Mais und Raps wurden zerschlagen, was laut Hagelversicherung Schäden in Millionenhöhe verursachte. Etliche Feuerwehren standen im Einsatz. Das Oberland der Steiermark blieb weitgehend verschont.
In Oberösterreich zog Montagabend eine Gewitterzelle vom Innviertel bis in den Zentralraum und sorgte für überflutete Keller und umgestürzte Bäume. In Grieskirchen stürzte ein Baum auf einen Pool, in Saxen (Bezirk Perg) war ein Radweg durch einen umgestürzten Baum blockiert. Rund 900 Feuerwehrleute waren an insgesamt 60 Unwettereinätzen beteiligt, was laut Landesfeuerwehrkommando im Vergleich zu anderen Ereignissen vergleichsweise wenig war. Punktuell sorgte allerdings Hagel für Schäden in Gärten und in der Landwirtschaft. So meldete die Hagelversicherung allein in Oberösterreich einen Schaden von fünf Millionen Euro.
Horn: Hochspannungs-Schaltanlage brannte
In Niederösterreich setzte vermutlich ein Blitzschlag die Hochspannungsschaltanlage im Landesklinikum Horn in Brand. Kurz nach 21.30 Uhr wurde Alarm ausgelöst, die Notstromversorgung sprang nach Angaben des Krankenhauses sofort an. Drei Feuerwehren, die Polizei, das Rote Kreuz und EVN-Techniker waren im Einsatz. Patienten und Mitarbeiter kamen nicht zu Schaden, wurde in einer Aussendung festgehalten. "Momentan wird das Landesklinikum Horn mittels Notstromaggregaten ohne Einschränkungen versorgt“, wurde am Dienstag mitgeteilt. An der Behebung des Schadens werde "mit Hochdruck gearbeitet".
Zusammenfassung
- Die Unwetterfront am Montag hat in Teilen Österreichs zu Sturmschäden, Überflutungen, umgestürzten Bäume und über die Ufer getretenen Flüsse geführt.
- In Kärnten, der Steiermark und Oberösterreich mussten die Feuerwehren zu hunderten von Einsätzen ausrücken.
- In Niederösterreich setzte vermutlich ein Blitzschlag die Hochspannungsschaltanlage im Landesklinikum Horn in Brand.
- An der Behebung des Schadens werde "mit Hochdruck gearbeitet".