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UNO-Klimagipfel beginnt auf dem 3-Grad-Pfad

Das Ziel des Pariser Klimavertrags von 2015, die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, liegt zu Beginn des UNO-Klimagipfels in weiter Ferne.

"Wir sind eher auf einem 3-Grad-Pfad", lautet etwa die Einschätzung von Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung in Deutschland. Das Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel bei der COP26 im Vorjahr hat daran nichts geändert, nur 24 Länder haben seitdem ihre Klimapläne angepasst.

Mehr Ehrgeiz von Staaten gefordert

In Glasgow bekannte sich die Staatengemeinschaft noch zu einer schnelleren Überarbeitung der nationalen Klimaschutzziele. "Wir sind bei Umfang und Geschwindigkeit von Emissionssenkungen überhaupt noch nicht da, wo wir für eine Welt mit höchstens 1,5 Grad Erwärmung sein müssten", sagte Ende Oktober der Exekutivsekretär des UNO-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UNFCCC), Simon Stiell. Bei der COP27 in Sharm el-Sheikh in Ägypten sollen Regierungen nun, wieder einmal, mehr Ehrgeiz zeigen.

Die Klimaerwärmung liegt schon jetzt bei mehr als 1,1 Grad über dem Niveau vor der Industrialisierung (1850-1900). Die Jahres-Durchschnittstemperatur der Welt könnte nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) schon bis 2026 erstmals mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. In den Folgejahren kann der Durchschnittswert dann wieder niedriger liegen.

2,5 Grad realistisch

Laut Einschätzung der Vereinten Nationen gebe es zumindest einzelne "Hoffnungsschimmer", doch lange nicht in ausreichendem Maße. Das Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu beschränken, werde damit nicht annähernd erreicht, ist auch die Sicht der UNO. Es könnte eher auf eine Erwärmung um 2,5 Grad hinauslaufen, wie aus einem aktuellen Bericht des UNO-Klimasekretariats in Bonn hervorgeht, der auf der Auswertung der Klimaschutzpläne der Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens beruht.

Den Berechnungen nach werden die CO2-Emissionen bis 2030 um 10,6 Prozent im Vergleich zu 2010 zunehmen. Das sei eine Verbesserung im Vergleich zu der Einschätzung vom vergangenen Jahr, wonach die Zunahme bis 2030 13,7 Prozent betragen würde. Der Bericht aus dem vergangenen Jahr war außerdem zu dem Schluss gekommen, dass die Emissionen auch nach dem Jahr 2030 weiter ansteigen würden. Nach Auswertung neuer Daten aus den 193 Ländern ist dies nun nicht mehr zu befürchten, die Emissionen dürften demnach also sinken. Die prognostizierte Abnahme des CO2-Ausstoßes nach 2030 sei allerdings bei weitem nicht ausreichend, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Schärfere Klimaschutzpläne

"Um dieses Ziel im Bereich des Möglichen zu halten, müssen die nationalen Regierungen ihre Klimaschutzpläne jetzt verschärfen und sie in den nächsten acht Jahren umsetzen", mahnte UNO-Klimachef Stiell. Enttäuschend sei, dass seit der Klimakonferenz von Glasgow im vergangenen Jahr nur 24 Länder angepasste Pläne vorgelegt hätten, obwohl sich alle einig gewesen seien, dass dies nun geschehen müsse.

Laut Weltklimarat müsste der Höhepunkt der weltweiten Treibhausgas-Emissionen für die Einhaltung dieses Ziels noch vor 2025 erreicht werden. Bis 2030 müsse der Ausstoß dieser Gase im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent sinken und danach weiter zurückgehen. Der Nettoausstoß von CO2 müsse Anfang der 2050er-Jahre bei Null sein und der Ausstoß der anderen Treibhausgase müsse stark sinken.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Ziel des Pariser Klimavertrags von 2015, die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, liegt zu Beginn des UNO-Klimagipfels in weiter Ferne.
  • "Wir sind eher auf einem 3-Grad-Pfad", lautet etwa die Einschätzung von Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung in Deutschland.
  • Bis 2030 müsse der Ausstoß dieser Gase im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent sinken und danach weiter zurückgehen.