Übergriffe auf Jugendbetreuer in Wien mehr als verdoppelt
"Die Wiener Kinder und Jugendhilfe hat 2023 eine neue Richtlinie bezüglich der Meldungspflicht zu Übergriffen von Kindern auf Pädagoginnen herausgegeben", wurde Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11, in dem Bericht zitiert. Infolge dessen sei es zu einer Sensibilisierung gekommen. Die Zahlen beziehen sich dabei ausschließlich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in betreuten Wohngemeinschaften der MA 11, präzisierte Pöschmann gegenüber der APA.
Zwar betreffe der Großteil der Fälle dabei leichte körperliche Übergriffe wie Tritte, Kratzer und Schläge aufgrund von "Impulsdurchbrüchen". Jedoch seien auch bereits schwerwiegendere Eskalationen vorgekommen, hieß es. Drei Jugendbetreuerinnen und Jugendbetreuer mussten deshalb in den vergangenen beiden Jahren ins Spital eingeliefert werden.
Kommt es zu Gewalttaten, reagiert die MA 11 mit individuellen Fortbildungen, Supervisionen sowie "therapeutischer Begleitung". Zudem könnten sich betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in andere Einrichtungen versetzen lassen, wenn nötig werde auch die Polizei hinzugezogen.
Zusammenfassung
- Die Zahl der Übergriffe auf Pädagogen der Wiener Kinder- und Jugendhilfe hat sich von 2022 auf 2023 mehr als verdoppelt, von 20 auf 54 Fälle, und im Jahr 2023 wurden bereits 55 Vorfälle registriert.
- Die MA 11 führt den Anstieg der gemeldeten Übergriffe auf eine neue Melderichtlinie zurück, die 2023 eingeführt wurde und zu einer Sensibilisierung geführt hat.
- In den letzten zwei Jahren mussten drei Jugendbetreuer wegen schwerwiegender Übergriffe ins Krankenhaus eingeliefert werden, während die MA 11 mit Fortbildungen und therapeutischer Unterstützung auf Gewalt reagiert.