U-Boot-Suche beim Titanic-Wrack: Kein "so gutes Gefühl" mehr

Dem verschollenen U-Boot in der Nähe des Wracks der Titanic geht in Tausenden Metern Tiefe langsam die Zeit aus. "Die Chancen sinken natürlich", meinte der Schweizer U-Boot-Pilot Philippe Epelbaum.

In einem Wettlauf gegen die Zeit suchen Rettungskräfte in der Nähe des Titanic-Wracks im Atlantik nach fünf Vermissten in einem verschollenen U-Boot. Der Schweizer U-Boot-Pilot Philippe Epelbaum vermutete zuerst ein Kommunikationsproblem als Ursache, wie er im PULS 24 Interview sagte.

Das Wrack der Titanic befindet sich in rund 3.800 Metern Tiefe. In diesen Bereichen gibt es "Schichten, wo das Signal zum Teil nicht mehr durchkommt, aber das ist eine temporäre Angelegenheit". Inzwischen sei schon zu viel Zeit vergangen, in der das U-Boot nicht mehr geortet werden kann. "Da müsste sich das sozusagen aufgelöst haben", so Epelbaum. Deshalb hat er "nicht mehr ein so gutes Gefühl".

Berichten zufolge könnte das U-Boot 96 Stunden durchhalten. Nachdem es seit Sonntag vermisst wird, meint der U-Boot-Pilot: "Die Chancen sinken natürlich". Sollte sich nun alles zum Positiven wenden und das U-Boot könnte wieder auftauchen, sei das laut Epelbaum aus dieser Tiefe in rund anderthalb Stunden möglich. Sollte es jedoch einen Wassereinbruch gegeben haben, "dann wird es nicht mehr hochkommen"

Tauchboot der Titanic-Expedition

Tauchboot der Titanic-Expedition

Die Herausforderungen an Bord

Im U-Boot selbst ist die Frage, wie lange die Systeme durchhalten. Besonders wichtig ist dabei, dass CO₂ aus der Luft gefiltert wird. Ein weiterer Punkt ist, "dass es tendenziell immer kälter wird, weil es in solchen Tiefen natürlich sehr, sehr kalt ist". Nahrung sei sicher auch ein Thema und die Notstromaggregate würden irgendwann auch ausfallen, so Epelbaum.

Um das U-Boot zu finden und gegebenenfalls zu bergen, gibt es zwei große Herausforderungen für die Rettungskräfte. "Die Tiefe ist mit Sicherheit die größte Hürde". Zudem ist "die Kommunikation über 3.800 Meter durch das Wasser eine Herausforderung", sagte Epelbaum. Zur Größe des U-Boots meinte er: "Es ist sicher keine Turnhalle, aber man gewöhnt sich natürlich an die Platzverhältnisse". Unter normalen Umständen sei genug Platz, um den Tauchgang "einfach genießen" zu können. 

Abenteurer-Milliardär an Bord

An Bord ist unter anderem der milliardenschwere britische Abenteurer und Unternehmer Hamish Harding, wie sein Unternehmen Action Aviation in der Nacht auf Dienstag bestätigte. Auch der pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman gehören zu den Insassen, wie ihre Familie mitteilte.

Suche nach dem U-Boot

Kommandant John Mauger von der US-Küstenwache sagte, nun gehe es zunächst darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4.000 Meter erfassen können.

Erst wenn der genaue Ort des Bootes klar sei, könne eine mögliche Rettung angegangen werden. Bei der groß angelegten Aktion arbeitet die US-Küstenwache mit kanadischen Einsatzkräften sowie privaten Booten und Handelsschiffen an der vermuteten Stelle rund 1.500 Kilometer östlich der US-Metropole Boston zusammen.

ribbon Zusammenfassung
  • Dem verschollenen U-Boot in der Nähe des Wracks der Titanic geht in Tausenden Metern Tiefe langsam die Zeit aus. "Die Chancen sinken natürlich", meinte der Schweizer U-Boot-Pilot Philippe Epelbaum.
  • Sollte sich nun alles zum Positiven wenden und das U-Boot könnte wieder auftauchen, sei das laut Epelbaum aus dieser Tiefe in rund anderthalb Stunden möglich. Sollte es jedoch einen Wassereinbruch gegeben haben, "dann wird es nicht mehr hochkommen". 
  • Im U-Boot selbst ist die Frage, wie lange die Systeme durchhalten. Besonders wichtig ist dabei, dass CO₂ aus der Luft gefiltert wird. Ein weiterer Punkt ist, "dass es tendenziell immer kälter wird, weil es in solchen Tiefen natürlich sehr sehr kalt ist".
  • Um das U-Boot zu finden und gegebenenfalls zu bergen, gibt es zwei große Herausforderungen für die Rettungskräfte. "Die Tiefe ist mit Sicherheit die größte Hürde". Zudem ist "die Kommunikation über 3.800 Meter durch das Wasser eine Herausforderung".