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Weltraum-Schrott verglüht über Österreich

Ein abgeworfenes Batteriepaket der Internationalen Raumstation ISS wird voraussichtlich am Freitag wieder in die Erdatmosphäre eintreten und dabei möglicherweise zersplittern. Trümmerteile könnten dabei auch den Luftraum über Tirol, Vorarlberg und Kärnten streifen.

Mit Leuchterscheinungen und einem Überschallknall durch die Trümmerteile sei zu rechnen, hieß es in Aussendungen der betroffenen Landesregierungen.

Wann man den Weltraumschrott sehen kann

Ein Aufprall von Bruchstücken auf der Erdoberfläche sei dabei "äußerst unwahrscheinlich". Die Überflugzeiten betreffen den Südosten Kärntens von 16.20 bis 16.50 Uhr und den Südwesten des Landesgebiets zwischen 20.55 und 21.25 Uhr.

In Vorarlberg und Tirol ist zwischen 20.45 und 21.15 Uhr mit Leuchterscheinungen oder der Wahrnehmung eines Überschallknalls zu rechnen.

Panik soll verhindert werden

Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement: "Eine transparente, rasche und breite Bevölkerungsinformation ist in solchen Fällen wesentlich, um die Menschen im Hinblick auf ungewöhnliche Lichter und Geräusche bestmöglich zu sensibilisieren und eine Panik bereits im Vorfeld zu verhindern."

Nach aktuellem Wissensstand sei nur mit Leuchteffekten und Überschallknall zu rechnen. "Bei Änderungen der Situation werden umgehend weitere Informationen bekanntgegeben."

Sonne, Mond & Müll im Weltraum

Gefahr ist gering, vielleicht "schöne Sternschnuppe"

Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hält die Gefahr durch Trümmerteile eines am Freitag zur Erde stürzenden Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS für gering.

"Batterien brennen sehr gerne. Ich gehe davon aus, dass das Paket nahezu komplett in der Atmosphäre verglüht", sagte Wörner. "Vielleicht sieht man das Zerlegen ja als schöne Sternschnuppe." Ein Treffer auf bewohntem Gebiet sei unwahrscheinlich.

Batteriepaket der ISS

Bei dem Objekt handelt es sich um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Sie wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten.

Für Wörner steht fest: Solche Abstürze sollten Anlass sein, endlich Schritte gegen Gefahren aus dem All zu unternehmen. "Das Batteriepaket ist von der Größe her nichts im Vergleich zu dem, was unkontrolliert im Weltraum herumfliegt. Wir brauchen endlich ein Frühwarnsystem zum Schutz der Erde", sagte der frühere Präsident der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

ribbon Zusammenfassung
  • Am kommenden Freitag tritt ein von der ISS abgetrenntes Batteriepaket in die Erdatmosphäre ein und könnte über Tirol, Vorarlberg und Kärnten sichtbar werden.
  • Zwischen 16.20 und 21.25 Uhr sind in diesen Regionen Leuchterscheinungen und Überschallknalle möglich, ein Aufprall auf die Erde gilt jedoch als äußerst unwahrscheinlich.
  • Experten fordern als Konsequenz aus solchen Ereignissen ein Frühwarnsystem für Gefahren aus dem Weltall.