Trotz strenger Corona-Maßnahmen: Mortalität bei Älteren 2021 angestiegen
In Österreich war die Mortalität dieser Altersgruppe etwas erhöht. In beiden Jahren wurde zudem in allen Ländern eine generelle Übersterblichkeit beobachtet, mit dem Peak im ersten Corona-Jahr. Im Vergleich zu Vor-Covid (2016-19) betrug sie hierzulande aber immer noch 6,8 Prozent.
Übersterblichkeit vor allem bei nicht Covid-Erkrankten
"Wir konnten zeigen, dass die seit zwei Jahren bestehende Corona-Pandemie ein Gesundheitsrisiko für Non-Covid-19-Patientinnen und -Patienten darstellt", so die Studienautoren Maria M. Hofmarcher, Johannes Wüger und Ludwig Kaspar. "Die Impfung dämpfte das Niveau der Übersterblichkeit in allen Ländern signifikant. In einigen Ländern, darunter in Österreich, war sie jedoch weiterhin deutlich positiv, sowohl für Menschen, die nicht an Covid-19 erkrankt waren, als auch für Covid-19-Patientinnen und -Patienten, wenngleich auf sichtbar geringerem Niveau als 2020."
"Während die Impfung ein 'Game Changer' in zwei Jahren Pandemie ist, haben einige Länder - darunter Österreich - die große Herausforderung, das Pandemiemanagement zu verbessern, den Maßnahmenmix zu optimieren, und gleichzeitig den Impfschutz deutlich auszuweiten", so das Expertenteam. "Stichwort: Winter is coming."
Einige Hauptaussagen der aha-Studie: Österreich verzeichnete demnach auch 2021 Übersterblichkeit - und zwar insbesondere bei Personen, die nicht an Covid-19 erkrankt waren. Die Position verschlechterte sich im internationalen Vergleich: Im vergangenen Jahr war das durchschnittliche Niveau der Übersterblichkeit deutlich geringer und in einigen Ländern nicht mehr erkennbar. In Österreich gab es weiterhin Übersterblichkeit, sowohl bei Covid-19- als auch bei allen anderen Todesfällen, analysierte die Austrian Health Academy.
Österreich vor Deutschland bei Übersterblichkeit
Die Covid-19-Mortalität stieg in der älteren Bevölkerung 2021 demnach leicht an gegenüber 2020, trotz strengerer Maßnahmen. Auch im Durchschnitt über alle EU-Länder plus UK sei ein Anstieg erkennbar, die Muster seien aber sehr unterschiedlich. In Österreich sei die Immunisierung durch Impfung "unterdurchschnittlich". Statistisch zeige sich, dass hohe Durchimpfung Intensivstationen entlaste und die Non-Covid-19-Mortalität senke.
Bei einem einmaligen, zehnprozentigen Anstieg der Intensivauslastung durch Covid-Kranke seien im Vergleich zur Mortalität zwischen 2016 bis 2019 durchschnittlich 0,9 Prozent mehr an Non-Covid-Todesfällen zu erwarten. Während in Österreich 2020 die Übersterblichkeit ohne Covid auf Rang sieben unter den betrachteten Ländern war, rückte es 2021 auf Rang vier, nach Italien und vor Deutschland, Frankreich und Spanien.
Sterblichkeit in Deutschland verdoppelt
In Deutschland verdoppelte sich die Sterblichkeit ab 65 Jahren ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau 2020 bei strengeren Maßnahmen als in Österreich. Frankreich konnte bei moderat strengeren Maßnahmen die Mortalität 2021 etwas senken, in Italien sei mit strengem Regime ein erkennbarer Rückgang erreicht worden sei. Das Vereinigte Königreich verzeichnete einen leichten Anstieg der 65+Mortalität in Kombination mit moderat stärkerer Strenge an Maßnahmen. Die Covid-19-Sterberate der Bevölkerung 65+ in der Tschechischen Republik und in Polen war gegenüber 2020 mehr als doppelt so hoch. Unter anderem dürfte dies auf niedrigere Immunisierungsraten durch Impfungen in jenen Ländern zurückgehen, schreiben die Experten.
Trotz höherer Impfraten in Deutschland und in Österreich starben bis Jahresende 2021 anteilig mehr Personen in der Altersgruppe 65+ als 2020. In beiden Ländern war ein Großteil der Covid-19-Todesfälle in Alters- und Pflegeheimen zu verzeichnen.
Zusammenfassung
- Gegenüber 2020 verstarben in Europa 2021 durchschnittlich mehr Über-65-Jährige in Zusammenhang mit Corona, während die Strenge der Maßnahmen gegen Ansteckung stieg, so die Austrian Health Academy.
- In Österreich war die Mortalität dieser Altersgruppe etwas erhöht.
- In beiden Jahren wurde zudem in allen Ländern eine generelle Übersterblichkeit beobachtet, mit dem Peak im ersten Corona-Jahr.
- Im Vergleich zu Vor-Covid (2016-19) betrug sie hierzulande aber immer noch 6,8 Prozent.