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Toter Teenager in US-Park: Firma erkennt Urteil nicht an

Nach dem Tod eines 14-Jährigen in einem US-Freizeitpark in Orlando im Jahr 2022 und einer zivilrechtlich auferlegten Schadenersatzzahlung in Höhe von 310 Millionen Dollar hat der Osttiroler Hersteller des "Free Fall Ride" jegliche Verantwortung von sich gewiesen. Der Betreiber habe den Sicherheitsmechanismus durch eine Manipulation der Sitze umgangen, hieß es zur APA. Das Urteil sei nach österreichischem Recht "nicht gerechtfertigt", daher werde die Strafe nicht bezahlt.

Die in Dölsach ansässige Firma Funtime GmbH bedauerte den "tragischen Unfall und den Tod eines 14-jährigen Amerikaners zutiefst". In einer Stellungnahme wurde betont, dass die im Jänner 2022 eröffnete Anlage "nach den geltenden Normen und Vorschriften geplant, berechnet, gefertigt und montiert" worden war. Eine lokale Prüfbehörde habe den Turm für einen sicheren Transport von Personen ab 1,40 Meter und bis zu einem Maximalgewicht von 130 Kilogramm freigegeben. Der verunglückte Jugendliche hatte diese Körpermaße aber überschritten.

"Ohne unser Wissen oder unsere Zustimmung hat der Betreiber nachweislich an zwei Sitzen die Sicherheitssensoren und Bügelüberwachung so manipuliert, dass Personen mit weit höherem Körpervolumen transportiert werden konnten", erklärte das Unternehmen gegenüber der APA. Diese Manipulation sei von mehreren Sachverständigen - beauftragt von der örtlichen Behörde, dem Betreiber und dem Hersteller - bestätigt worden. Dies sei auch bei einer strafrechtlichen Verurteilung des Betreibers festgestellt worden. Die Osttiroler Firma war indes einer strafrechtlichen Verfolgung in den USA nie ausgesetzt gewesen.

Die nunmehrige zivilrechtliche Klage war von der Familie des 14-Jährigen angestrengt worden. Das US-Urteil von vergangener Woche sei aber in Österreich nicht vollstreckbar, argumentierte die Funtime GmbH. Man müsste dafür hierzulande erneut verurteilt werden. Das Unternehmen sah "jedoch keine Verantwortung am Zustandekommen dieses Unglücks, da wir keinerlei Einfluss auf den - nach den behördlichen Abnahmen und ohne unser Wissen durchgeführten - Eingriff des Betreibers in die Sicherheitstechnik der Anlage hatten".

Der Jugendliche war im März 2022 aus dem Sitz geschleudert worden, als das 131 Meter hohe Fahrgeschäft zum freien Fall ansetzte. Der Turm wurde nach dem Unfall geschlossen. Der Vergnügungspark selbst hatte sich zudem mit den Eltern außergerichtlich auf eine Entschädigungszahlung geeinigt. Zudem führte der Unfall zu einem neuen Gesetz in Florida, wonach die Sicherheitsauflagen für Attraktionen in Freizeitparks erhöht wurden.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein US-Gericht verhängte eine Schadenersatzzahlung von 310 Millionen Dollar, die von der Funtime GmbH nicht anerkannt wird, da das Urteil in Österreich nicht vollstreckbar ist. Der verunglückte Jugendliche überschritt die freigegebenen Körpermaße.
  • Der Unfall führte zu neuen Sicherheitsauflagen für Freizeitparks in Florida. Der Betreiber hatte die Sicherheitsvorrichtungen manipuliert, was von mehreren Sachverständigen bestätigt wurde.