Todes-Schütze von Maine: Polizei findet Leiche
Der Mann dürfte nach seiner Bluttat am Mittwoch in einem Freizeitzentrum und in einem Grillrestaurant in der Kleinstadt Lewiston Suizid begangen haben. Seine Leiche wurde etwa 13 Kilometer außerhalb der Stadt in der Nähe einer Wiederverwertungsanlage entdeckt, in der er vor seiner Entlassung gearbeitetet hatte. "Ich atme heute Abend erleichtert auf, weil ich weiß, dass Robert Card für niemanden mehr eine Bedrohung darstellt", sagte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills.
Suche nach Motiv
Das Rätselraten über das Motiv für die schreckliche Tat, die 18 Todesopfer forderte, geht indes weiter. Nach seiner Tat entkam der Schütze, seine Spur verlor sich in der waldreichen Umgebung. Schon nach relativ kurzer Zeit identifizierte die Polizei den 40 Jahre alten Reservesoldaten Robert C. als mutmaßlichen Täter. Er war Berichten zufolge vor einigen Wochen in psychiatrischer Behandlung und soll sich eingebildet haben, Stimmen zu hören. Ob dies ein Grund für das schreckliche Verbrechen war, blieb zunächst ungeklärt. Medienberichten zufolge hinterließ der Mann eine Art Abschiedsbrief.
48 Stunden Suche
Die Polizei fahndete zwei Tage lang mit einem Großaufgebot nach dem Verdächtigen. Auch eine Flucht per Boot schlossen die Ermittler nicht aus. Mehr als 500 Hinweise von Anrainern bekamen sie im Zusammenhang mit der Fahndung. Die Suche gestaltete sich auch deshalb sehr schwierig, weil die dünn besiedelte Gegend viele Wälder und Sümpfe hat. Lewiston selbst hat knapp 40.000 Einwohner und liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der US-Ostküste.
In der ländlichen Gegend in dem nördlichen Bundesstaat herrschte nach der Tat Ausnahmezustand - das öffentliche Leben kam praktisch zum Erliegen. Die Behörden verhängten eine Art Ausgangssperre und forderten Zehntausende Menschen in mehreren Gemeinden auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Schulen und Geschäfte blieben aus Furcht vor dem verschollenen Täter geschlossen. Erst am Freitagabend (Ortszeit) wurde die Anordnung aufgehoben.
Biden: "Tragische Tage"
"Heute Abend sind wir dankbar, dass Lewiston und die umliegenden Gemeinden sicher sind, nachdem die Menschen qualvolle Tage in ihren Häusern verbracht haben", teilte US-Präsident Joe Biden nach dem Fund der Leiche mit. Zahlreiche "tapfere Polizeibeamte" hätten rund um die Uhr gearbeitet, um den Verdächtigen zu finden. "Es waren zwei tragische Tage - nicht nur für Lewiston in Maine, sondern für unser gesamtes Land." Biden erneuerte sein Versprechen, gegen "diese Waffengewalt-Epidemie" vorzugehen.
Offene Fragen
Doch viele Fragen blieben erst einmal offen, denn die Behörden gaben in einer Pressekonferenz am späten Freitagabend nur wenige Details bekannt. So sagte Gouverneurin Mills, dass die Leiche des Verdächtigen in dem Ort Lisbon rund 15 Autominuten von den beiden Tatorten entfernt gefunden worden sei. Der Polizei zufolge wies sie eine offenkundig selbst zugefügte Schusswunde auf. Seine Leiche wurde den Angaben zufolge um 19.45 Uhr gefunden - laut dem Sender CNN in der Nähe einer Recyclinganlage, in welcher der mutmaßliche Schütze bis vor kurzem angestellt gewesen sein soll, bevor er entlassen wurde.
Über die Beweggründe für die Tat konnte nur spekuliert werden. So hieß es etwa, dass der Tatverdächtige sich kurz vor der Tat von seiner Freundin getrennt habe und mit dieser oft an den späteren Tatorten gewesen sei. Die Behörden äußerten sich dazu nicht.
Jüngstes Opfer 14, ältestes 76
Die Behörden gaben am Freitag auch die Namen der 18 Todesopfer bekannt. Das jüngste wurde demnach nur 14 Jahre alt, das älteste war 76. Zudem wurden in den vergangenen Tagen immer mehr furchtbare Details über die Tat bekannt, da Augenzeugen ihre Erlebnisse schilderten. "Ich kroch um die Ecke, hatte aber zu diesem Zeitpunkt schon eine Schusswunde im Arm", sagte Jennifer Zanca, die zum Tatzeitpunkt mit Freunden in dem Grillrestaurant war. Sie habe sich schließlich hinter einer Mülltonne versteckt. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, denn das passiert einfach immer wieder, und es muss Lösungen geben."
Das Massaker von Maine ist das tödlichste in den USA seit dem Amoklauf an einer Volksschule im Bundesstaat Texas im Mai 2022.
Zusammenfassung
- Endlich Gewissheit nach 48 Stunden Angst: Der mutmaßliche Schütze des Massakers mit 18 Toten im US-Bundesstaat Maine ist nicht mehr am Leben.
- Die Polizei fand die Leiche des Tatverdächtigen am Freitagabend, wie die örtlichen Behörden mitteilten.
- Der Schütze hatte am Mittwochabend in einem Freizeitzentrum und in einem Grillrestaurant in der Kleinstadt Lewiston das Feuer eröffnet.
- Es bleiben aber offene Fragen und die Suche nach dem Motiv.