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TikTok: Shitstorm für Influencer nach Shein-"Propaganda"

Zahlreiche Influencer:innen waren in den letzten Wochen gemeinsam mit Shein in China. Dabei zeichnen sie ein sehr geschöntes Bild der Arbeit in den Textilfabriken. Ihre Follower:innen werfen ihnen jetzt Propaganda für den chinesischen Textilgiganten vor.

Der chinesische Fast-Fashion-Gigant Shein ist für viele ein Synonym für die ausbeuterischen Textilindustrie. Die Liste an Kritik an dem Unternehmen ist lang: Arbeitszeit von bis zu 75 Stunden pro Woche, das Fehlen von Arbeitsverträgen, schlechte Sicherheitsstandards. Auch Zwangs- und Kinderarbeit werden dem Konzern vorgeworfen. 

Image-Rettung gone wrong

Im digitalen Raum ist Shein trotzdem tonangebend, besonders auf der ebenso chinesischen App TikTok entkommt man dem Konzern mit seinen absurd günstigen Kleidungsstücken nicht. Darum ist es auch nicht überraschend, dass Shein gerade dort versucht, sein Image aufzupolieren. Das ging jedoch nach hinten los.

Begonnen hat die Geschichte mit einigen Influencer:innen, die vom Konzern auf eine China-Reise eingeladen wurden. Dort sollten sie die Möglichkeit bekommen, eine Fabrik des Konzerns zu begutachten und nebenbei einige "Mythen" oder "Gerüchte" zu "widerlegen". 

Propaganda?

Eine von denen, die an dem Trip teilnahm, ist die US-amerikanische Influencerin Dani Dmc, die sich selbst als "Selbstbewusstseins-Aktivistin" versteht. Nachdem sie für ihre Videos aus China einen enormen Backlash erlebt hatte, versuchte sie in einem Video ihre Ehre zu retten. Darin erklärte sie, warum sie sich dafür entschieden hatte, mit der Marke zusammenzuarbeiten: mit Notizen, die direkt von dem Konzern selbst kommen. Für ihre Community und die Internet-Nutzerinnen alles andere als glaubwürdig. Sie würde "Propaganda" machen, heißt es vielfach in den Kommentaren.

"Sie schwitzen nicht mal"

Dani Dmc ist nicht die einzige, die für ihre Teilnahme an dem Trip kritisiert wird. Auch die Influencerin itsdestene_ erlebt einen Backlash. In ihrem Video, das in der "Shein Innovation Factory" gefilmt wird, sieht alles sehr hightech aus. Sie habe die Arbeiter:innen auch zu ihrem Arbeitsalltag befragt, so die Influencerin. Diese seien von den Fragen oft überrascht gewesen, denn sie würden genauso zwischen acht und 18 Uhr arbeiten wie andere Leute auch. "Sie arbeiten einfach ganz normal", so Destene. "Sie schwitzen nicht einmal."

Auch zu diesem Video sind die Kommentare durch die Bank negativ. "Integrität ist mehr wert als ein Trip", schreibt etwa eine Nutzerin. "Gaslighting vom Feinsten", eine andere. "Sheins Marketing und PR Team verdient einen Preis dafür."

Die Kommentare zeigen: Sheins Image-Rettung hat wohl nicht geklappt. Stattdessen diskutieren Nutzer:innen jetzt viel lauter als zuvor, was in den Fabriken des riesigen Konzerns schiefläuft.

ribbon Zusammenfassung
  • Zahlreiche Influencer:innen waren in den letzten Wochen gemeinsam mit Shein in China. Dabei zeichnen sie ein sehr geschöntes Bild der Arbeit in den Textilfabriken.
  • Ihre Follower:innen werfen ihnen vor, Propaganda für den Textil-Giganten zu machen.