Tierpfleger klärt auf:
Baby-Feldhasen alleine auf der Wiese? Hände weg!
Im Assisi Hof in Stockerau gibt es seit kurzem zwei Neuankömmlinge. Neben den Schweinen, Ziegen und Schafen sind nun auch "Simon" und "Petar" dort eingezogen - zwei verwaiste Feldhasenbabys. "Simon" wurde auf einer Pferdekoppel gefunden, wo er Gefahr lief, unter die Hufe der dortigen Bewohner zu geraten. "Petar" verschlug es hingegen in ein Plastikhaus bei einem Kindergarten.
Es war klar, beide mussten dort weg. Das ist jedoch die Ausnahme: Normalerweise tut man den kleinen Fellknäueln nämlich nichts Gutes, wenn man sie aus ihrem Umfeld entfernt.
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Tierpflegeleiter Alfred Kogler weiß: "Das Spezielle bei denen ist, dass diese Feldhasenbabys von der Mutter in einer Sasse abgelegt werden. So nennt man das Nest von den Hasen. Dort sitzt das Hasenbaby und wartet den ganzen Tag, bis die Mama wiederkommt. Und deshalb findet man oft die Feldhasen sitzend in einem Feld und da sollte man nicht eingreifen, weil die Mama ein bis zweimal am Tag vorbeikommt und die Kinder säugt."
Es gilt also: Hände weg. Helfen sollte man erst dann, wenn sich die hilflosen Babys in Menschennähe wagen oder in Gefahr begeben. Denn, wenn sie auf "Wanderschaft" gehen, dann "bedeutet das, dass irgendwas passiert ist mit der Mutter", erklärt Kogler.
Was tun, wenn Feldhasenbabys in Menschennähe sind?
Sollte man einen jungen Feldhasen beobachten, der auf "Wanderschaft" ist, dann gibt es einiges zu beachten:
- Jagdleiter, Tierheim oder Wildtierstation anrufen!
- Tier in einen Karton, der mit einem Handtuch oder einer Zeitung ausgelegt ist, geben!
- Nicht füttern, kein Wasser oder Milch zugeben!
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Babys an die Expert:innen übergeben!
Besonders wichtig ist es, die Tiere auf keinen Fall zu füttern. Dafür braucht es nämlich Profis mit der richtigen Milchmischung, sagt Kogler. Die falsche Aufzucht kann für die Tiere im schlimmsten Fall sogar tödlich enden, die private Aufzucht ist deswegen in Österreich größtenteils verboten.
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Im Assisi-Hof werden "Simon" und "Petar" nun aufgepäppelt, bis sie wieder in die Wildnis entlassen werden können. Sie bleiben aber die Ausnahme: Die meisten Feldhasenbabys brauchen unsere "Hilfe" nicht.
Video: Zu Besuch in der Wildtier-Station
Zusammenfassung
- Jedes Jahr werden viele junge Feldhasen von Menschen mitgenommen und unnötig gerettet – oft mit fatalen Folgen.
- Helfen: Schön und gut, bei Wildtieren muss man aber aufpassen.
- Ein Tierpfleger klärt auf, wann Hilfe wirklich sinnvoll ist.