Tierheime: Immer mehr Abgaben von Listenhunden
In Oberösterreich tötete am Montag ein American Staffordshire Terrier eine 60-jährige Joggerin und verletzte auch seine Besitzerin. Inzwischen wurde der Hund eingeschläfert, am Dienstagabend wurden auch die vier restlichen Hunde, die bei der Besitzerin und deren Partnerin lebten, auf deren eigenen Wunsch weggebracht.
In anderen Fällen mag die Überforderung der Besitzer:innen nicht so groß sein, doch viele Tierheime hören immer öfter von Herrchen und Frauchen, die mit ihren Tieren überfordert sind. Speziell geht es dabei um sogenannte Listenhunde, zu denen etwa American Staffordshire Terrier, aber auch Rottweiler und Pitbulls zählen.
Für ihre Haltung gibt es in einigen Bundesländern spezielle Auflagen, wie etwa eine verpflichtende Hundeführerscheinprüfung in Wien oder eine zusätzliche Haftpflichtversicherung in Vorarlberg und Niederösterreich.
Täglich zwei Anrufe wegen Abgaben
In Kärnten etwa, wo keine Vorschriften für die Haltung bestimmter Hunderassen gelten, melden sich immer mehr Menschen, die mit ihren Listenhunden überfordert sind. Vor allem American Staffordshire Terrier würden die Leute abgeben wollen, erklärt das Tierheim Villach gegenüber PULS 24.
Ähnliches berichtet auch das steirische Tierheim Arche Noah: Allein im September seien 28 Anfragen eingegangen, in denen Besitzer:innen ihre Tiere abgeben wollten. Bei den meisten davon handle es sich um Listenhunde. Und wieder: Ein Großteil davon seien American Staffordshire Terrier, kurz "AmStaffs".
Der Landestierschutzverein Kärnten spricht sogar von durchschnittlich zwei Anfragen pro Tag, wenn es um die Abgabe von sogenannten Kampfhunden geht. Auch aus den anderen Bundesländern - vor allem aus Wien und Niederösterreich - würden mehrmals täglich Anfragen eingehen.
Problem der Vermittlung
Etwas anders sieht das der Tierschutzverein Tirol: Dort zählen lediglich sechs der 41 Tiere zu den Listenhunden. Welche Rasse am häufigsten ins Tierheim komme, sei schwer bestimmbar. "Die Zahl hängt auch immer sehr davon ab, welche Rassen gerade 'im Trend' sind", teilt der Tierschutzverein mit. Die häufigsten Gründe seien Zeitmangel, aber Überforderung mit dem Tier könne dazu zählen.
Auch im Wiener Tierschutzverein sehe man noch keine häufigere Abgabe dieser umstrittenen Rassen. Nach der Attacke am Montag befürchte man aber durchaus einen Anstieg in den kommenden Wochen. Gleichzeitig warnt man - genauso wie das burgenländische Tierschutzhaus Sonnenhof und das TierQuarTier Wien - vor Problemen bei der Weitervermittlung dieser Hunde.
Das Tierschutzhaus Sonnenhof betont dabei, dass "das höhere Gefahrenpotenzial eines verhaltensauffälligen Listenhundes im Vergleich zu einem verhaltensauffälligen Kleinhund" auf der Hand liege. Bei einer "verantwortungsvollen Resozialisierungs- und Vermittlungsarbeit" führe dieser Umstand "oft zu deutlich längeren Aufenthaltsdauern im Tierschutzhaus".
Zudem würden laut TierQuarTier Wien viele Menschen ihrem Tier "die erhöhten Auflagen für Listenhunde nicht antun, weshalb eine Vermittlung immer schwieriger wird".
Zusammenfassung
- In einigen Tierheimen häufen sich bereits seit mehreren Wochen die Abgaben von sogenannten Listenhunden.
- Nach der tödlichen Hunde-Attacke eines American Staffordshire Terriers auf eine Joggerin am Montag befürchtet man nun, dass noch mehr dieser Kampfhunde abgegeben werden, heißt es gegenüber PULS 24..
- In Kärnten etwa, wo keine Vorschriften für die Haltung bestimmter Hunderassen gelten, melden sich immer mehr Menschen, die mit ihren Listenhunden überfordert sind.
- Ähnliches berichtet auch das steirische Tierheim Arche Noah: Allein im September seien 28 Anfragen eingegangen, in denen Besitzer:innen ihre Tiere abgeben wollten.
- Gleichzeitig warnt man vor Problemen bei der Weitervermittlung dieser Hunde.