Tausende Haushalte in Ö nach Schneefällen ohne Strom
Die Feuerwehren in der Steiermark verzeichneten seit Mittwoch mehr als 1.000 Einsätze. Rund 1.900 Kameraden von 320 der insgesamt 770 steirischen Wehren waren in den vergangenen 24 Stunden im Einsatz. Donnerstagmittag entspannte sich die Lage.
Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, sagte zu Mittag, dass immer noch rund 6.000 Haushalte ohne Strom auskommen mussten. Die Monteure musten sich die Wege zu den gekappten Leitungen teilweise mit Motorsägen freischneiden. In der Nacht seien viele Störfälle dazugekommen. Neben der Süd- und Weststeiermark habe sich auch die nördliche Oststeiermark zu einem Hot-Spot entwickelt. Der Sprecher warnte Schaulustige davor, sich den Monteuren zu sehr zu nähern: Bei den Reparaturarbeiten bestehe Lebensgefahr.
Der größte erschwerende Faktor war auch in Osttirol die Zugänglichkeit zu den Störstellen. In enger Abstimmung mit den Lawinenkommissionen versuchte man die Monteure der Tinetz zu den Störstellen zu bringen. Gleichzeitig wurde mit Hubschraubern und dem sogenannten "Down-Wash"-Effekt der Rotoren versucht, die Stromleitungen von der Schneelast zu befreien. Teilweise seien auch Aggregate zur Stromversorgung in die Täler gebracht worden, so etwa ins Lesach- und ins Villgratental.
Für die kommenden Tage sah Ammer eine weitere Entspannung der Lage. Die Monteure müssten aber sicher noch das gesamte Wochenende durcharbeiten. Wann die Stromversorgung in Osttirol wieder komplett hergestellt sein wird, konnte Ammer jedoch noch nicht prognostizieren.
Aufgrund der zunehmenden Entspannung wird auch die Bezirkseinsatzleitung mit Donnerstag ihre Tätigkeit beenden, teilte das Land mit. "Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten nach diesen Rekordschneefällen", erklärte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Höchste Aufmerksamkeit müsse nun auf die Schneelast auf den Dächern gelegt werden. "Aus gegebenen Anlass möchte ich nochmals auf die Gefährdung bei der Befreiung der Hausdächer von der Schneelast hinweisen. Aufgrund der Schneefeuchte und der Regenniederschläge ist die Schneelast teilweise als hoch einzustufen", so Reisner. Auf der Homepage der Bezirkshauptmannschaft Lienz wurde eine Excel-Tabelle zur Berechnung der Schneelast bereitgestellt. Trotzdem wurde auf die Beiziehung eines Statikers im Anlassfall hingewiesen.
Für das Wochenende wurde auch eine Normalisierung der Lawinensituation in Osttirol erwartet. Für Freitag werden die Experten des Lawinenwarndienstes die Gefahrenstufe "3", also erhebliche Gefahr, ausgeben, teilte das Land in einer Aussendung mit. "Für morgen, Freitag, erwarten wir sonniges Winterwetter in ganz Tirol. Samstag und Sonntag ziehen mehrere kleine Störungen durch, die aber keinen Schnee in Osttirol und nur wenig Schnee in Nordtirol bringen sollen", erklärte Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes. Die Tendenz eines weiteren Rückgangs der Lawinengefahr soll auch über das Wochenende hinaus anhalten, so Mair.
Dennoch wurde gewarnt, dass sich gerade bei Stufe "3" die meisten Lawinenunglücke mit Skitourengehern und Wintersportlern ereignen. Deshalb sei eine eingehende Planung und Information vor jeder Tour unerlässlich.
Unterdessen entwickelte sich die generelle Schneelast an mehreren Orten in Kärnten zum Problem. Eine 15 Meter hohe Erle hielt am Donnerstag in der Kärntner Bezirksstadt Wolfsberg der Schneelast nicht mehr stand und ist auf das Einfamilienhaus eines 55-Jährigen gestürzt. Wie die Polizei berichtete, wurden die Fassade, ein Fenster und der Gartenzaun beschädigt. Der Eigentümer führte die Aufräumarbeiten selbst durch. Personenschaden entstand keiner. Auch im obersteirischen Kapfenberg (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) sind mehrere Nadelbäume auf ein Hausdach gestürzt. Verletzt wurde auch hier niemand.
Zusammenfassung
- Nach einer schneereichen Nacht waren Donnerstagfrüh in der Steiermark rund 11.000 Haushalte ohne Strom.
- Ein Großteil davon in den Bezirken Leibnitz sowie in der Weststeiermark, hieß es seitens der Energie Steiermark.
- Am Donnerstagvormittag waren noch rund 1.500 Haushalte ohne Strom, sagte Christian Ammer von der Tinetz.
- Teilweise seien auch Aggregate zur Stromversorgung in die Täler gebracht worden, so etwa ins Lesach- und ins Villgratental.