Notlandung in Graz: Crewmitglied noch auf Intensivstation
Nach Triebwerksproblemen und wegen Rauchs in Cockpit und Kabine musste die Maschine mit 79 Personen an Bord, davon 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder, am Montagabend notfallmäßig am Flughafen Graz landen.
Bei dem Flug handelte es sich um die Nummer LX1885 von Bukarest nach Zürich. Laut der Fluglinie hätten alle hospitalisierten Passagiere das Spital inzwischen verlassen können. Die Angehörigen würden vor Ort durch die Swiss betreut.
Swiss will aufklären
Swiss sei daran interessiert, den Vorfall lückenlos aufzuklären und die Behörden bei den Ermittlungen zu unterstützen, hieß es in einer Stellungnahme. Aufgrund der laufenden Untersuchungen könnten jedoch nur begrenzt Informationen bereitgestellt werden, so die Fluglinie.
Das betroffene Flugzeug, ein Airbus A220-300 mit der Immatrikulation HB-JCD, sei von der Piste entfernt worden. Der Flughafen Graz hätte seinen Betrieb wieder aufgenommen.
Ein Sonderflug mit der Flugnummer LX7385 sei am Dienstag von Graz um 9.45 Uhr gestartet und gegen Mittag mit 63 Passagieren des Flugs LX1885 an Bord in Zürich gelandet. Ein Care Team von Swiss kümmere sich um die Passagiere, die sich noch in Graz befinden, sowie um die Begleitung auf der Rückreise. Im Vordergrund würden die psychologische Betreuung sowie individuelle Bedürfnisse wie beispielsweise die Weiterreise stehen.
"Es war ein seltsames Geräusch"
Wie eine Passagierin in einem Videointerview mit der "Kleinen Zeitung" schilderte, wurde sie auf dem Flug von einem Geräusch geweckt, danach hätte sie Rauch gerochen: "Es war ein seltsames Geräusch, sehr viel Rauch und die Leute konnten nicht atmen. Ich wusste nicht, was passiert war." Sie sei in Panik geraten, versuchte sich aber zu beruhigen. Der Flugzeug-Kapitän habe dann erklärt, dass er eine Notlandung machen müsse. Andere Passagiere hätten eine Explosion und Feuer am Triebwerk gesehen.
Das Luftfahrt-Fachportal Austrian Wings nahm in einer Aussendung auf aktuelle Diskussionen in sozialen Medien Bezug, warum Sauerstoffmasken unter den Passagieren bei dem Swiss-Flug nicht aktiviert worden waren. So seien die Masken nur für einen plötzlichen Kabinendruckabfall ausgelegt und eine Verwendung bei Rauch in der Kabine wäre kontraproduktiv. Die Sauerstoffmasken würden Mund und Nase nicht hermetisch abdecken, auch Umgebungsluft würde miteingeatmet.
Rauchgase könnten so unbewusst besonders tief in die Lungen gelangen. Ist der Rauch an Bord durch einen Brand entstanden, könnte die Sauerstoffzufuhr als Brandbeschleuniger dienen und das Feuer weiter anfachen, so Austrian Wings weiter.
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Zusammenfassung
- Ein schwer verletztes Crewmitglied der Swiss-Maschine bleibt nach der Notlandung in Graz auf der Intensivstation, während ein weiteres Crewmitglied noch im Krankenhaus liegt. Alle hospitalisierten Passagiere konnten das Spital verlassen.
- Die Notlandung des Airbus A220-300 mit 79 Personen an Bord war notwendig wegen Triebwerksproblemen und Rauch in Cockpit und Kabine. Swiss unterstützt die Behörden bei der Untersuchung des Vorfalls.
- Ein Sonderflug brachte 63 Passagiere des betroffenen Flugs LX1885 nach Zürich. Diskussionen über die Nichtaktivierung der Sauerstoffmasken wurden von Austrian Wings kommentiert, da diese bei Rauch kontraproduktiv sein könnten.