Swift-Anschlagspläne: Verdächtige seit 2. August beobachtet
Der 19-jährige Hauptverdächtige mit nordmazedonischer Migrationsgeschichte wurde in seinem Garten beim Hantieren mit Chemikalien beobachtet. Wie PULS 24 berichtete, trug er dabei FFP2-Maske und Handschuhe - er soll den Bau einer Bombe angestrebt haben.
Am 7. August um 7.36 Uhr wurde der mutmaßliche Islamist schließlich festgenommen - laut "Standard" am Weg zu einem Supermarkt. Ein 17-jähriger Mitverdächtiger wurde ebenfalls an diesem Tag geschnappt. Davor soll der österreichische Nachrichtendienst Hinweise aus dem Ausland über ein im Internet veröffentlichen Schwur auf den IS bekommen haben.
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Drei Taylor Swift Konzerte, die am 8., 9. und 10. August im Ernst-Happel-Stadion stattfinden hätten sollen, wurden abgesagt. In einer Pressekonferenz des Innenministeriums wurde bekanntgegeben, dass der Hauptverdächtige gestanden haben soll.
Über das, was die Tage davor genau passierte, war bisher wenig bekannt. Nun drangen erste Details an die Öffentlichkeit. Wie die APA unter Bezug auf Auszüge aus den Ermittlungsakten berichtet, soll der Hinweis aus dem Ausland beinhaltet haben, dass ein IS-inspirierter "einsamer Wolf" einen Anschlag auf die Taylor Swift-Konzerte geplant habe. Er soll demnach versucht haben, sich eine Schusswaffe zu besorgen, sollte dies nicht gelingen, mit Messern angreifen.
Hinweis aus dem Ausland: "Einsamer Wolf"
Der Partnerdienst soll die Telefonnummer des Verdächtigen übermittelt haben, dessen Telegramprofil - und den Social Media-Namen des 19-Jährigen. Dieser soll sich dort "Abu Dujana" genannt haben, das bedeute laut seinen Angaben im Verhör, über das der "Standard" berichtet, "Regen". Diesem Spitznamen soll er in sozialen Netzwerken die Zahlen "911" beigefügt haben. Sie stünden für die Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001.
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Der Partnerdienst übermittelte auch Screenshots - demnach soll der Verdächtige dort posiert haben wie jener Attentäter, der im November 2020 vier Menschen in der Wiener Innenstadt tötete. Wie PULS 24 berichtete, war der Attentäter ein Vorbild für den 19-Jährigen. Er dürfte sich aber auch von deutschen TikTok-Predigern beeinflussen haben lassen.
Observation ab 2. August
Nachdem sich die Ermittler die Erlaubnis der Justiz geholt hatten, wurde das Handy des Verdächtigen erstmals am 2. August um 17.30 Uhr gepeilt, vor Ort wurde er offenbar ab 19 Uhr in seinem Elternhaus in Ternitz observiert, wie die APA nun berichtet. Die Ermittler beobachteten den Verdächtigen also fast fünf Tage, die Eltern waren auf Urlaub.
An der Adresse tauchte dann auch der 17-jährige Zweitverdächtige erstmals auf. Die beiden sollen eine Probefahrt mit Blaulicht und Folgetonhorn gemacht haben, mit dem der 19-Jährige offenbar nahe ans Stadion herankommen wollte.
Mit dem Auto der Mutter des 19-Jährigen fuhren die beiden am 3. August zwischen 1.08 Uhr und 6.24 Uhr auch durch eine Menschengruppe, welche zur Beachparty in Sigleß unterwegs war.
Werner Tomanek im Interview
Laut "Standard" soll der 19-Jährige in seiner ersten Einvernahme gestanden haben, dass er beim Stadion die Security beobachten hätte wollen und danach "spontan reagiert" hätte. Er soll auch zugegeben haben, dass der versucht habe, Sprengstoff herzustellen. Das habe aber aufgrund einer zu geringen Konzentration nicht geklappt.
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Zu seinem 17-jährigen Freund habe er gesagt, dass er "etwas plane". Er habe zu ihm auch gesagt, er solle nicht zum Konzert gehen. Zeigen konnte er ihm nichts, "weil der Sprengstoff ja nicht fertig war".
Anwälte sehen keine Beweise
Nikolaus Rast, der Verteidiger des 17-Jährigen, sagt dazu zu PULS 24, dass er nach einem ersten Aktenstudium "0,0 Beweise" sehe, dass sein Mandant etwas von den mutmaßlichen Plänen des 19-Jährigen gewusst habe.
Laut ihm stimme es auch nicht, dass sich sein Mandant von seiner Freundin getrennt habe, wie bei der Pressekonferenz des Innenministeriums behauptet. Sein Mandant habe zwar bei einer Firma gearbeitet, die beim Bühnenaufbau beim Konzert tätig war, habe von dem Einsatz dort erst am 5. oder 6. August erfahren. Zum Zeitpunkt der Fahrt mit dem Blaulicht, die er nicht bestreite, habe er davon noch gar nichts gewusst, so Rast.
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Laut Rast soll der 19-Jährige außerdem gesagt haben, dass er gar keine Freunde habe, da sie alle zu unislamisch leben würden und niemandem vertraue.
Der Anwalt des 19-Jährigen, Werner Tomanek, sagte gegenüber PULS 24 wiederum, dass er sich nicht mehr sicher sei, ob sein Mandant überhaupt der Hauptverdächtige sei. Der Zweitangeklagte sei dem Staatsschutz schon zuvor bekannt gewesen. Sein Mandant habe bei seinem Geständnis "cool" sein wollen.
Außerdem beklagte er, dass bei der Hausdurchsuchung gefundenes TATP (Acetonperoxid) vernichtet worden sei und nicht als Beweismittel gesichert wurde. Das passierte allerdings wohl aus Sicherheitsgründen. Sichergestellt wurden laut APA seine "unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung", eine Glasflasche mit 45 Gramm flüssigem TATP und, wie bisher schon bekannt, Macheten und Messer.
Weitere Ermittlungen in Wien
Das Ermittlungsverfahren wird mittlerweile übrigens nicht mehr von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, sondern von der Staatsanwaltschaft Wien geführt. Die Verdächtigen dürften wohl auch in die Justizanstalt Josefstadt überstellt werden. Laut Anwalt Rast sei seiner Beschwerde rechtgegeben worden: Der 17-Jährige dürfe demnächst Besuch von seiner Familie erhalten, was ihm in Wiener Neustadt verweigert worden sein soll.
Das Verfahren wurde offiziell verlegt, weil der 17-Jährige in weitere Ermittlungen in Wien involviert sein soll. Es soll - wie von PULS 24 berichtet - um die Bandenschlägerei beim Bahnhof Meidling gehen. Laut Rast haben diese Ermittlungen "nichts mit Terror" zu tun. Sein Mandant soll bei der Auseinandersetzung in Meidling gefilmt haben, außerdem werde gegen ihn Erkundigungen wegen mutmaßlicher Sittenwächterei angestellt.
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Zusammenfassung
- Nach dem Großeinsatz in Ternitz und den Festnahmen wegen mutmaßlicher Terrorpläne gegen die dann abgesagten Taylor Swift-Konzerte in Wien dringen immer mehr Details an die Öffentlichkeit.
- Die ersten Aussagen des Hauptverdächtigen klingen nach einem detailreichem Geständnis. Die Anwälte sehen ihre Mandanten dennoch entlastet.
- Der Anwalt des 19-Jährigen, Werner Tomanek beklagte, dass bei der Hausdurchsuchung gefundenes TATP (Acetonperoxid) vernichtet worden sei und nicht als Beweismittel gesichert wurde.
- Nikolaus Rast, der Verteidiger des 17-Jährigen, sagt dazu zu PULS 24, dass er nach einem ersten Aktenstudium "0,0 Beweise" sehe, dass sein Mandant etwas von den mutmaßlichen Plänen des 19-Jährigen gewusst habe.
- Sein Mandant habe zwar bei einer Firma gearbeitet, die beim Bühnenaufbau beim Konzert tätig war, habe von dem Einsatz dort erst am 5. oder 6. August erfahren.
- Sein Mandant soll außerdem bei der Banden-Auseinandersetzung in Meidling gefilmt haben, außerdem werde gegen ihn Erkundigungen wegen mutmaßlicher Sittenwächterei angestellt.