Sucht-Experten warnen: Snus für viele Kinder "Teil des Alltags"

Bei der Jugendtagung in Oberösterreich gaben Suchtexperten Einblicke in die Trends und das Konsumverhalten bei Nikotinprodukten unter Kindern und Jugendlichen. Wie der ORF Oberösterreich berichtet, verzeichneten die Suchtexperten dabei zwei Phänomene. Bei Wegwerf-E-Zigaretten (E-Vapes) und Nikotinbeuteln ("Snus") liege das Einstiegsalter mittlerweile in der Unterstufe. Bereits Kinder im Alter von elf Jahren kämen damit in Berührung, so das Institut Suchtprävention.

E-Vapes für Kinder attraktiv

Gerade Wegwerf-E-Zigaretten, die ein neuerer Trend seien, würden Schulen zunehmend überschwemmen. Dabei seien gerade die einfache Handhabung, bunte Aufmachung und fruchtige Geschmäcker der Grund, warum sie für Kinder attraktiv sind, so Diplomsozialarbeiter Dieter Geigle vom Institut Suchtprävention.

E-Vapes, die wie kleine Leuchtstifte aussehen, sind bereits ab sechs Euro erhältlich. Sie verdampfen Nikotin und enthalten so viele Züge, wie sonst in bis zu 60 Zigaretten stecken. Da sie bis zu 20 Milligramm Nikotin enthalten, würden sie nach Geigle auch schnell süchtig machen.

Auch zu Entzugserscheinungen könne es kommen, ohne dass die Kinder sie als solche wahrnehmen. In Österreich ist der Konsum für unter 18-Jährige verboten. Geigle rät Schulen trotzdem, ein Verbot auch in der Hausordnung festzulegen und Konsequenzen für den Konsum zu definieren.

"Snus" Teil des Alltags

Wie eine bei der Jugendtagung präsentierte Studie zeigt, ist für viele Jugendliche auch der Konsum von Nikotinbeuteln ("Snus") Teil des Alltags. In der Studie, bei der jedoch nur 30 Jugendliche aus Oberösterreich befragt wurden, gaben die meisten 12- bis 22-Jährigen an, die Nikotinbeutel täglich zu sich zu nehmen. Die Verwendung geschehe meistens ohne Wissen der Eltern oder Lehrkräfte. Manche der Befragten gaben an, bis zu zehn Beutel am Tag zu verwenden.

Dabei entspreche ein Beutel beim Nikotingehalts etwa fünf Zigaretten, teilweise würden 20 Milligramm Nikotin in einem Beutel stecken, so das Institut Suchtprävention. Eine Überdosierung habe starke Nebenwirkungen: Für die Studie befragte Kinder gaben an, sich regelmäßig übergeben zu müssen. Sie würden die Nikotinbeutel jedoch "zum Runterkommen" oder "damit es kickt" verwenden.

Da beim Konsum der Beutel kein Nikotin verdampft und kein Tabak verbrannt wird, sind diese von keiner gesetzlichen Regelung umfasst.