Stürme als Hauptursache für Schadholz in heimischen Wäldern
Bereits das Jahr 2024 begann für die Bundesforste mit den Auswirkungen von zwei großen Sturmereignissen aus dem Jahr zuvor. Im Oktober 2023 vernichtete ein heftiger Föhnsturm im Gasteiner Kötschachtal rund 30 Hektar Wald. Kurz vor Weihnachten fegte dann ein Sturmtief über Österreich hinweg. "Wir sind mit dem Aufarbeiten von Schadholz nahtlos in das Jahr gestartet - und es gab auch danach keine Verschnaufpausen", so Schöppl. Im Jahr 2023 waren eine Million Festmeter Schadholz durch Sturmschäden zu beklagen.
Die Waldschadensbilanz der ÖBf - also die Kosten für Käferprävention und -bekämpfung, Infrastrukturschäden sowie Deckungsbeitragsverlust und Lagerkosten für Schadholz - beläuft sich im Jahr 2024 in Summe auf rund 49 Millionen Euro (2023: 32 Millionen Euro) und ist damit so hoch wie nie zuvor. "Umso erfreulicher ist es, dass wir im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Borkenkäferholz verzeichnen, der Rückgang beträgt mehr als 60 Prozent - von 730.000 Erntefestmetern auf rund 270.000", erklärte der ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz, Andreas Gruber. Der Anteil des Borkenkäferholzes am gesamten Schadholz umfasst rund 18 Prozent, etwa neun Prozent fielen durch Schneebruch an.
Die größte Schadholzmenge 2024 wurde durch Stürme verursacht. Besonders stark betroffen waren mit etwa 300.000 Erntefestmetern die ÖBf-Wälder in Salzburg. Hotspots betrafen die Wälder im Flachgau-Tennengau von Strobl bis St. Martin am Tennengebirge, im Gasteinertal im Pongau, im Habachtal im Pinzgau sowie im Lungau bei Tamsweg und St. Michael. Auch auf ÖBf-Flächen in der Obersteiermark fiel Sturmholz im Ausmaß von rund 290.000 Erntefestmetern an - vom Ausseerland über Großreifling, Mariazell und Gusswerk bis Mürzsteg und damit Waldgebiete, die bereits in den Vorjahren mit Folgeschäden durch den Borkenkäfer zu kämpfen hatten. In Tirol traf es in erster Linie Wald rund um Kitzbühel und im Brixental - in Summe gab es auf ÖBf-Flächen im Bundesland ungefähr 150.000 Erntefestmeter Sturmholz. In Niederösterreich waren vor allem die ÖBf-Waldgebiete rund um Göstling und Hollenstein im Süden betroffen.
"Die Aufarbeitung nach Windwürfen ist immer ein Wettlauf gegen die Zeit und von großer Bedeutung für die Resilienz des Waldes. Denn je schneller wir Schadholz aus dem Wald bringen, desto weniger Nährboden findet der Borkenkäfer, unser kleiner, aber mächtiger Gegenspieler", erklärt Andreas Gruber. "Zentral ist das vor allem für Schutzwälder, weil diese als grüner Wall zum Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag gerade in Zeiten der Klimakrise unverzichtbar sind."
Die Eindämmung des Borkenkäfers auf ÖBf-Flächen ist umso bemerkenswerter, als die ersten Monate 2024 überdurchschnittlich warm waren - eine Folge der Klimakrise, die mitunter die Ausbreitung des Schädlings begünstigt. Er kann mehrere Generationen pro Jahr entwickeln und dringt in immer höhere Lagen bis zur Baumgrenze vor. "Wir haben sehr große Anstrengungen unternommen, um den Käfer in Schach zu halten, beispielsweise durch die Entrindung von Windwurfstämmen direkt im Wald. Damit entzieht man den Waldschädlingen die Brutgrundlage", erklärt Gruber. Eine Reihe weiterer Maßnahmen hat ebenfalls zur Borkenkäferbekämpfung beigetragen - vom flächendeckenden Monitoring für die Früherkennung, über den Einsatz von Fangbäumen und Lockstoff-Fallen bis zum raschen Abtransport von betroffenen Bäumen. Einen starken Rückgang bei Käferholz konnten vor allem die ÖBf-Reviere in der Obersteiermark verzeichnen. Nach wie vor angespannt ist die Lage in ÖBf-Wäldern in Kärnten, wo vergleichsweise weniger Sturmschäden zu verzeichnen waren, aber der Borkenkäfer - allen voran im Forstrevier Obervellach - nach wie vor große Schäden anrichtet.
Die Bundesforste haben 2024 rund 9,7 Millionen Euro allein für die Käferbekämpfung aufgewendet, dazu kamen rund 8,8 Millionen Euro für weitere Waldpflegemaßnahmen, in Summe 18,5 Millionen Euro, der höchste Betrag in 15 Jahren. "Als größter Naturraumbewirtschafter des Landes haben wir eine besondere Verantwortung für unsere Wälder - wir wollen sie nachhaltig stabil und gesund halten. Die Investitionen in die Waldpflege sind daher gut eingesetztes Geld für die kommenden Generationen. Bis 2030 haben wir dafür in Summe an die 100 Millionen Euro in Planung. Wenn es nötig ist, werden wir mehr aufwenden", so Schöppl.
Zusammenfassung
- Die heimischen Wälder erlitten in den letzten zwölf Monaten die größten Sturmschäden seit über 15 Jahren, mit einem Schadholzanteil von 75 Prozent, was 1,5 Millionen Erntefestmetern entspricht.
- Die Waldschadensbilanz für 2024 beläuft sich auf 49 Millionen Euro, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 32 Millionen Euro im Jahr 2023.
- Trotz der warmen ersten Monate des Jahres 2024 ging der Borkenkäferbefall um über 60 Prozent zurück, von 730.000 auf 270.000 Erntefestmeter.
- Besonders stark waren die ÖBf-Wälder in Salzburg und der Obersteiermark betroffen, mit 300.000 bzw. 290.000 Erntefestmetern Sturmholz.
- Die Bundesforste investierten 9,7 Millionen Euro in die Käferbekämpfung und 8,8 Millionen Euro in weitere Waldpflegemaßnahmen.