FemizidAlexandra Stanić

Stop Femi(ni)zide: Theaterkollektiv startet Aktion gegen Frauenmorde

Gemeinsam mit Frauenrechtsorganisationen wie den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern startet das Theaterkollektiv Hybrid ein Projekt gegen Femizide. "Stop Femi(ni)zide - Aktion gegen systemische Morde" gedenkt der Opfer von Femiziden und fordert politische Maßnahmen.

Das Theaterkollektiv Hybrid ruft zur Aktion gegen systemische Morde auf und versammelt im Zuge dessen einen 80-köpfigen Sprechchor unter der Leitung von Özlem Bulut, der durch fünf Bezirke in Wien zieht, in denen sich teilweise Tatorte befinden. Im Fokus stehen tagesaktuelle Texte und Berichte, die die Missstände beim Schutz von Betroffenen thematisieren.

"Gewalt gegen Frauen ist ein anerzogenes, sozialisiertes Problem", sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. Inhaltlich behandeln die Aufführungen eben dieses Problem: Gewalt gegen Frauen und queere Personen. Es geht um fehlende politische Maßnahmen zur Gewaltprävention, um rassistische Narrative, die patriarchale Gewalt als "importiertes Problem" darstellen und um fehlende Solidarität im Kampf um die Rechte von trans Personen.

Die Faust im Gesicht oder ein Messer in der Brust sind nicht der Anfang, sondern der Höhepunkt von Gewalt. Verstummt – ist deine Stimme nicht, still wird es erst, wenn niemand darüber spricht. Ruhe sollst du finden, und wir das Chaos, zerschmettern, werden wir, dem Patriarchat die Faust.

Stückzitate aus "Stop Femi(ni)zide"

Jeder Tag behandelt einen anderen Schwerpunkt zu den verschiedenen Formen und Vorstufen der Gewalt. Grundlage ist die Gewaltpyramide, aus der genderspezifischen Gewaltforschung stammt. An der Spitze befinden sich Morde und Suizide, die unterste und breiteste Stufe sind die Überzeugungen und Einstellungen. Anschließend an alle Veranstaltungen finden Paneldiskussionen mit verschiedenen Expert:innen statt.

Den diesjährigen Abschluss bildet ein Event mit Panels und Performances vor der Karlskirche am 25. Juni 2023. Im Zuge dessen wird ein eigens dafür kreiertes Mahnmal von Duha Sazara am Karlsplatz enthüllt. Auch der Chor findet sich zu einer Performance zusammen, um vorerst ein letztes Mal gemeinsam ihre Stimme gegen systemische Morde zu erheben. Im Sinne der Nachhaltigkeit und der politischen Wirksamkeit läuft ab sofort eine Petition in Kooperation mit #aufstehn.

Die Aktion wird im Juni 2024 entsprechend der Forderung nach einem jährlichen Gedenktag am 25. Juni für die Opfer von Femiziden wiederholt. Unterstützt wird die Aktion unter anderem von StoP Wien und dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser.

Hinter dem Projekt steht das Theaterkollektiv Hybrid unter der Leitung von Mahsa Ghafari und Alireza Daryanavard. Gemeinsam verbinden sie Kunst und Aktivismus, wie bereits in ihrem vergangenen, Nestroy-Preis nominierten Stück: "Asyl Tribunal - Klage gegen die Republik". Mahsa Ghafari ist Autorin, Dramaturgin, Menschenrechtsaktivistin mit Schwerpunkt auf antirassistische Arbeit und genderspezifische Diskriminierungsofrmen und Alireza Daryanavard arbeitet als Autor, Regisseur und Kurator.

Termine:

19.06. - Ni-Una-Menos-Platz, 9. Bezirk

20.06. - Rahlgasse, 6. Bezirk

21.06. - Yppenplatz, 16. Bezirk

22.06. - Wallensteinplatz, 20. Bezirk
-> Beginn jeweils 19:00 Uhr

25.06. - Karlsplatz
-> Abschlussveranstaltung ab 14 Uhr

Weitere Informationen finden Sie hier.

ribbon Zusammenfassung
  • Gemeinsam mit Frauenrechtsorganisationen wie den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern startet das Theaterkollektiv Hybrid ein Projekt gegen Frauenmorde.
  • "Stop Femi(ni)zide - Aktion gegen systemische Morde" gedenkt der Opfer von Femiziden und fordert politische Maßnahmen.