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Gewalt und kein Lohn: Vorwürfe gegen Wiener Gastronomen

Zwei Gastronomen, die unter anderem das bekannte Lokal "Wirr" im 7. Bezirk betreiben, sollen einen Angestellten geschlagen, Gehälter zurückgehalten und Mitarbeiter:innen sexistisch beleidigt haben. Die Arbeiterkammer erstritt bereits für einen Ex-Mitarbeiter ausständige Forderungen.

Ehemalige Angestellte der Lokale "Wirr" am Brunnenmarkt, "Wirr" in der Burggasse und dem "Adlerhof" erheben schwere Vorwürfe gegen die Betreiber. Sie sollen Gewalt gegenüber einem Angestellten angewendet haben, andere sexistisch beleidigt und absichtlich hinfällige Löhne zu spät ausbezahlt haben.

Diese Vorwürfe gehen aus einem Bericht der "Wiener Zeitung" hervor. Alle drei Lokale werden von den Betreibern direkt geführt.

Gewalt gegen Mitarbeiter

Ein nunmehriger Ex-Mitarbeiter soll um eine Gehaltserhöhung gebeten haben, die sei von den Gastronomen nicht genehmigt worden. Als der damals Angestellte sich wenige Tage später krankmeldete, standen die Chefs in der Dienstwohnung des Mannes, der zu diesem Zeitpunkt zur Miete dort wohnte, so die "Wiener Zeitung".

Auch ein anderer Ex-Kollege soll in der Wohnung anwesend gewesen sein, als der Mann unerwartet von seinen Chefs angegriffen wurde. Wie aus dem Bericht hervorgeht, sollen die Gastronomen den Krankenstand scheinbar als Protest verstanden haben. Einer der beiden habe den krank gemeldeten Mitarbeiter ins Gesicht geschlagen, der soll daraufhin dem Gastronomen aus Atemnot in die Hand gebissen haben.

Der Vorfall wurde von dem anderen Kollegen mitgefilmt, auch er sei von den Gastronomen später angegriffen worden, als sie die Aufzeichnung bemerkten. Schließlich landete der Fall bei der Staatsanwaltschaft und alle vier Beteiligten wurden wegen Körperverletzung angezeigt. 

Noch am selben Tag soll der Krankgemeldete fristlos entlassen worden, er wandte sich später an die Arbeiterkammer. Laut Arbeiterkammer soll die Entlassung zu Unrecht erfolgt sein. Das Arbeits- und Sozialgericht in Wien forderte die Ansprüche des Ex-Mitarbeiters schließlich ein.

Zurückgehaltene Gehälter, Sexismus,, Beleidigungen

Ein weiterer Vorwurf lautet: zurückgehaltene Gehälter. Als eine ehemalige Mitarbeiterin ihren Job wegen schlechter Arbeitsbedingungen kündigte, blieb ihr letztes Gehalt ausständig. Aufforderungen zur Ausbezahlung des Gehalts sollen von den Chefs ignoriert worden sein.

Als die Angestellte schließlich eine der Gastronomen in einem persönlichen Gespräch konfrontierte, habe er ihr gesagt, dass er "keinen Bock" habe, das Geld auszubezahlen. Eine Videoaufnahme des Gesprächs liegt der "Wiener Zeitung" vor. 

Laut Bericht gebe es noch einen weiteren Fall, in dem Gehalt zurückgehalten wurde. Die Gastronomen gaben an, das Gehalt nur dann zu spät auszubezahlen, wenn die Stundenliste verspätet eingereicht worden sei.

Andere ehemalige Mitarbeiterinnen berichten zudem von sexistischen Beleidigungen. Eine von ihnen soll von einem der beiden mehrmals als "scheiß Zicke" beschimpft worden sein. Eine andere Mitarbeiterin erzählt, dass er ihr den Mittelfinger gezeigt habe. Der Gastronom streitet die Vorwürfe gegenüber der "Wiener Zeitung" ab.

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ribbon Zusammenfassung
  • Ehemalige Angestellte vom Wirr am Brunnenmarkt, Wirr in der Burggasse und dem Adlerhof erheben schwere Vorwürfe gegen die Betreiber mehrerer Lokale, unter anderem des "Wirr" im 7. Bezirk.
  • Sie sollen Gewalt gegenüber einem Angestellten angewendet haben, andere sexistisch beleidigt und absichtlich hinfällige Löhne zu spät ausbezahlt haben.
  • Alle drei Lokale werden von den beiden Gastronomen direkt geführt.
  • Die Arbeiterkammer erstritt bereits für einen Ex-Mitarbeiter ausständige Forderungen.