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Schlepper mit Wiener Kennzeichen: Sieben Tote in Bayern

Mindestens sieben Menschen starben bei dem Unfall in Bayern, darunter ein Kind (6). 23 Personen befanden sich in dem Pkw, ein Staatenloser aus Österreich lenkte das Fahrzeug.

Der Unfall eines mutmaßlichen Schlepperfahrzeugs ereignete am Freitagmorgen auf Höhe der Anschlussstelle Waldkraiburg/Ampfing, wie die Polizei mitteilte. Die Zahl der Toten sei ein "jetziger Stand".

23 Insassen hätten sich in dem Auto befunden, das für neun ausgelegt sei. Bei ihnen handle es sich um Syrer und Türken, der Fahrer sei indes ein staatenloser Mann aus Österreich, das Auto hatte ein Wiener Kennzeichen.

Der Pkw sei von der Fahrbahn abgekommen und habe sich überschlagen. Der Fahrer des in Österreich zugelassenen Wagens überlebte den Unfall verletzt, gegen ihn werde nun wegen eines Tötungsdelikts ermittelt, erklärten die Beamtinnen und Beamten weiter. Eine Festnahme wurde nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ausgesprochen.

Nach Angaben der "Kronen Zeitung" sei der Verdächtige in Wien gemeldet, dort sei eine Wohnung kurze Zeit nach dem Unfall von der Exekutive gestürmt worden. Eine Bestätigung dazu gab es jedoch weder von österreichischen Bundeskriminalamt (BK), noch von den deutschen Ermittlern, auf welche das BK verwiesen hatte.

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Fahrer wollte Polizei davonfahren

Das Auto sei zuvor der Bundespolizei auf der A94 aufgefallen, die es habe anhalten wollen. Der Fahrer habe daraufhin stark beschleunigt und sich einer Kontrolle entzogen. Zur hohen Zahl an Toten und Verletzten dürfte laut Polizei auch die Überfüllung des Autos beigetragen haben. Viele der Insassen hätten daher gar nicht angeschnallt sein können.

Weitere Einzelheiten waren nach Angaben eines Polizeisprechers zunächst noch unklar. Dazu gehörten etwa das Geschlecht des getöteten Kinds sowie das Alter des in ein Krankenhaus gebrachten mutmaßlichen Schleppers und Fahrers.

Polizei geht von Schlepper-Pkw aus

Die deutsche Polizei ging nach eigenen Angaben von einer illegalen Schleppung durch den Fahrer des völlig überbesetzten Kleintransporters aus. Es deute alles darauf hin, sagte der Sprecher. Es gebe "keine andere Erklärung" für das Geschehen, "als dass der Mann die Personen illegal in das Bundesgebiet schleuste". Selbstverständlich gelte aber natürlich die Unschuldsvermutung.

Die Autobahn war an der Unfallstelle am Freitagvormittag in Richtung München weiter voll gesperrt. In der Gegenrichtung war sie wieder teilweise frei. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) reagierte erschüttert. "Dieses furchtbare Ereignis zeigt, auf welch grausame und menschenverachtende Weise Schleuser das Leben von Menschen aufs Spiel setzen", erklärte sie in Berlin. Ihr tief empfundenes Mitgefühl gelten den Opfern und ihre Gedanken gälten insbesondere den Kindern, die mit in das Fahrzeug eingepfercht waren".

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einem schweren Verkehrsunfall sind auf der Autobahn 94 in Bayern mindestens sieben Menschen - darunter ein Kind - getötet und mehrere verletzt worden.
  • Mehr als 20 Personen befanden sich in dem Pkw, ein Staatenloser aus Österreich lenkte das Fahrzeug.
  • Das Auto war mit Wiener Kennzeichen unterwegs.
  • Der Fahrer soll versucht haben, der Polizei davonzufahren, bevor es zum Unfall kam.