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Randale und Plünderung in Frankreich: Über 1.300 Festnahmen, ein Toter

Mehr als 1.300 Festnahmen, 150 verletzte Polizisten und nun auch ein erster Toter in Übersee-Gebieten: Die Krawalle nach dem Tod eines 17-Jährigen durch Polizeigewalt in Frankreich weiten sich aus. Am Samstag soll der getötete Nahel M. beerdigt werden.

Auch in der vierten Nacht in Folge, nachdem ein 17-Jähriger in Frankreich von der Polizei erschossen wurde, kam es zu schweren Ausschreitungen. Bis Samstagfrüh wurden Hunderte Menschen festgenommen, die Unruhen haben auch die französischen Überseegebiete in der Karibik erreicht, wo ein Mensch durch einen Querschläger starb.

150 Polizisten verletzt

45.000 Polizistinnen und Polizisten sollten in der Nacht auf Samstag in Frankreich für Ordnung sorgen, mehr als 1.300 Menschen wurden festgenommen. Gleichzeitig wurden laut Ministerium rund 150 Polizisten verletzt. Doch auch die massive Polizeipräsenz und behördlich angeordnete Einschränkungen des öffentlichen Lebens konnten die erneuten Ausschreitungen nicht verhindern.

In Lille, der drittgrößten Stadt Frankreichs, setzte die Polizei sogar Schützenpanzer und Hubschrauber ein. In Großstädten wie Lyon, Marseille oder Straßburg waren Demonstrationen und Veranstaltungen verboten worden.

Plünderung: Brandanschlag auf Supermarkt

Trotzdem gab es Plünderungen, Sachbeschädigungen und gewalttätige Zusammenstöße. Zu besonders heftigen Auseinandersetzungen kam es Medienberichten zufolge in Marseille und Lyon. In Marseille wurde unter anderem nach einem Brandanschlag ein Supermarkt geplündert. Den Ausnahmezustand will der Innenminister aber nicht verhängen. 

Die Regierung antwortete am Freitag auf die Randale:

  • Straßenbahnen und Busse sollen bis auf Weiteres nicht mehr nachts fahren
  • Großveranstaltungen wurden abgesagt
  • Der Verkauf und das Mitführen von Feuerwerkskörpern und brennbaren Stoffen wurden verboten
  • Präsident Emmanuel Macron appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern, da die meisten Randalierer noch sehr jung sind

Querschläger tötet Beamten

In Cayenne, der Hauptstadt des südamerikanischen Französisch-Guayana, wurde in Zusammenhang mit den Unruhen ein Mann in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) durch einen Querschläger getötet, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Nach Medienberichten handelte es sich bei dem Mann um einen Mitarbeiter der Lokalverwaltung.

Auch im karibischen Überseegebiet Martinique kam es nach einem Bericht des regionalen Portals France-Antilles in der Nacht zum Freitag zu Gewalt. Etwa 20 bis 30 Vermummte warfen demnach in der Hauptstadt Fort-de-France mit Steinen auf Polizisten. An mehreren Orten seien Mülltonnen angezündet worden.

50 Festnahmen in Brüssel

Auch in Brüssel kamen am Freitagnachmittag als Reaktion auf den Tod des 17-Jährigen erneut Jugendliche zusammen. Einer Polizeisprecherin zufolge versammelten sie sich nach einem Aufruf in sozialen Netzwerken an verschiedenen Orten. Zwischenzeitlich seien rund 50 Menschen präventiv festgenommen worden, hieß es. Bereits am Donnerstagabend war es in der belgischen Hauptstadt zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Ordnungskräften gekommen.

Dieser Artikel wurde am 1.7.2023 um 9.17 aktualisiert, das französische Innenministerium hat die Anzahl der Festnahmen stark noch oben, die Zahl der verletzten Polizisten nach unten korrigiert. Das Innenministerium korrigierte die Anzahl der Festnahmen ein weiteres Mal nach oben, deshalb wurde die Zahl um 12:56 erneut aktualisiert. 

ribbon Zusammenfassung
  • Seitdem ein 17-Jähriger in Frankreich von der Polizei erschossen wurde, reißen die Krawalle nicht ab.
  • Auch in der vierten Nacht in Folge kam es zu schweren Ausschreitungen.
  • Am Samstag soll der 17-Jährige beerdigt werden.
  • Bis Samstagfrüh wurden 994 Menschen festgenommen, die Unruhen haben auch die französischen Überseegebiete in der Karibik erreicht, wo ein Beamter durch einen Querschläger starb.