Lorenz-Böhler zieht ins AKH - Ärzte wissen nichts davon
Vergangene Woche wurde die vorübergehende Schließung des AUVA-Traumazentrums Wien-Brigittenau, ehemals UKH Lorenz-Böhler, publik. Für Montag war die Absiedelung bereits geplant, 17 Operationen standen auf dem Plan. Am Montagvormittag herrschte im AUVA-Traumazentrum aber zunächst noch Unklarheit, welche OPs abgesagt werden und welche stattfinden können.
Wie der Wiener Fachgruppenvertreter der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Heinz Brenner, im PULS 24 Gespräch erklärt, kam es in der Früh zu einer Sitzung des Verwaltungsrats der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Bis dahin habe es noch keine "definitiven Zusagen" bezüglich der Operationen gegeben, so Brenner. Am Vormittag wurde aber noch keine Operation durchgeführt, sagt Brenner. (Stand: 12.00 Uhr). Es handle es sich sowohl um Akutpatient:innen, als auch um geplante OPs.
Die AUVA stellt auf Anfrage von PULS 24 aber klar, dass keine Operationen abgesagt werden mussten.
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Verlegung der Leistungen ins AKH "nicht ohne weiteres möglich"
Die stationären Leistungen des AUVA-Traumazentrums werden bis Jahresende im Traumazentrum Meidling und am AKH Wien erbracht. Doch das ärztliche Personal im AKH wisse laut einer Aussendung der MedUni nichts von den Plänen des AUVA-Traumazentrums.
Die Beschlüsse rund um die Verlegung der stationären Leistungen ins AKH, seien "einseitig getroffen worden", hieß es weiter. Die Übernahme der Leistungen sei aufgrund von ungeklärten Fragen nicht "ohne weiteres möglich".
Die MedUni Wien ist alleiniger Dienstgeber des ärztlichen Personals am AKH.
Das AKH betone damit, dass "keiner mit ihnen gesprochen hat", meint Brenner. "Sie erzählen das Blaue vom Himmel, aber es stimmt nicht", betont er.
Wann und wo das Personal des Lorenz-Böhler-Spitals künftig ihre Dienste antreten würde, war am Wochenende ebenso nicht klar.
AKH fordert zusätzliches Personal
Die entstandene Versorgungslücke durch die Räumung des AUVA-Traumazentrums könnte durch das Personal im AKH nur gefüllt werden, wenn zusätzliches Pflegepersonal bereitgestellt werde.
Das Personal fordere eine "dringende Lösung", heißt es in der Mitteilung weiter.
AUVA und Hacker sprechen von "enger Abstimmung" mit AKH
Entgegen der Aussagen der MedUni erklärt die AUVA gegenüber PULS 24, dass die stationären Leistungen in "enger Abstimmung" mit dem Standort Meidling und dem AKH verlagert werden.
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sagte bei einer Pressekonferenz zur Anhebung des Alters zur kostenlosen HPV-Impfung am Montag, dass die Verlegung der Leistungen im "Verantwortungsbereit der AUVA" lege, das Gesundheitsministerium habe lediglich eine "Aufsichtspflicht der ordnungsgemessen Gebarung". Er halte die Vorgangsweise in der Kommunikation für "suboptimal". Rauch sei davon ausgegangen, dass das Personal des Lorenz-Böhler-Spitals sowie die "politischen Veranwortlichen" vorab informiert werden.
Auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) spricht von "Luft nach oben", was die Kommunikationsstrategie der AUVA anbelangt. Hacker versichert aber, dass es nach der Übergangsphase wieder "eine leistungsfähige Gesundheitseinrichtung geben wird". Er sehe keinen Grund "aufgeregt zu sein", da das AKH leerstehende Räumlichkeiten für die Leistungen des AUVA zur Verfügung stellen wird. Die Stadt Wien habe das der AUVA in den Vorbesprechungen zugesichert.
Er ortet ein Missverständnis zwischen dem AKH und der MedUni Wien, die das ärztliche Personal stellt.
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Der Verwaltungsrat der AUVA habe in seiner Sitzung vom 28. Februar 2024 einstimmig die temporäre Verlagerung der stationären Leistungen des Traumazentrums Wien bis Ende 2024, sowie die Zusammenführung der Leistungen in Form einer Zwischenlösung ab Anfang 2025 in einem Interimsbau in der Brigittenau beschlossen.
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Zusammenfassung
- Das ehemalige Lorenz-Böhler-Spital (mittlerweile AUVA-Traumazentrum) soll am Montag geräumt und vorübergehend geschlossen werden.
- Die Leistungen sollen vom AKH Wien und dem Traumazentrum Meidling übernommen werden.
- Schon am Wochenende sorgten die Pläne der AUVA für Aufruhr, da am Montag eigentlich 17 OPs am Plan standen.
- In die Gespräche rund um die Verlegung der Leistungen sei man laut der MedUni Wien nicht eingebunden worden.