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Prozess: Wiener DJ gesteht Vergewaltigung

Im Prozess gegen einen Wiener DJ hat dieser eine Vergewaltigung eingestanden. Ihm werden Vergewaltigung, sexuelle Belästigung sowie Missbrauch von mehreren Frauen vorgeworfen.

Mit einem überraschenden Geständnis des Angeklagten ist am Freitag die Verhandlung gegen einen Wiener DJ am Straflandesgericht wegen Vergewaltigung fortgesetzt worden.  In der Verhandlung sagte er, dass es "genau so passiert" ist, wie die Frau es in ihrer Aussage behauptet.

Der 29-Jährige gab zu, im März 2024 auf der Toiletten-Anlage in einem Club einer Bekannten einen Stoß versetzt zu haben, sie fixiert und zur Duldung einer geschlechtlichen Handlung gezwungen zu haben.

Nachdem er ihre Aussage gehört hat, realisierte er dass er "sich selbst angelogen" hat. Er soll unter anderem eine Droge konsumiert und dadurch die Kontrolle verloren haben.

Anfangs nicht geständig

Der DJ steht wegen mutmaßlicher Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs von sechs Frauen vor Gericht.  Die Frauen sollen dem 29-Jährigen hilflos ausgeliefert gewesen sein, sie standen laut Anklage entweder unter dem Einfluss von Substanzen oder schliefen bzw. befanden sich im Halbschlaf. 

Zu der Vergewaltigung einer der Frauen soll es im März 2024 auf der Toiletten-Anlage in einem Club gekommen sein. Der Angeklagte soll sich mit der Betroffenen - einer 23-Jährigen, die er seit zwei Jahren von Sexpositiv-Partys kannte - in eine Kabine begeben, ihr dort einen Stoß versetzt, sie fixiert und zur Duldung einer geschlechtlichen Handlung gezwungen haben.

Zunächst stellte der Angeklagte sämtliche gegen ihn erhobenen Anschuldigungen in Abrede. Er behauptet: "Aus feministischen Überlegungen wollen die Frauen, dass ich ins Gefängnis komme."

Fall nach #TechnoMeToo bekannt geworden

Der Angeklagte sitzt seit Ende Juli wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft. Die verfahrensgegenständlichen Missbrauchshandlungen sollen sich zwischen April 2021 und März 2024 ereignet haben, wobei sich unter den Betroffenen auch die Ex-Freundin des Mannes befindet.

Der Fall ist bekannt geworden, nachdem unter dem Hashtag #TechnoMeToo im September 2023 die Aktivistin und Party-Veranstalterin Frederika Ferková und die DJ Sabrina Geißler ein Bewusstsein für Übergriffe auf Frauen, trans und nonbinäre Personen im Wiener Nachtleben geschaffen haben.

Daraufhin berichteten dutzende Betroffene von missbräuchlichem Verhalten von männlichen Club-Besitzern, Veranstaltern und DJs. Ein Name, der dabei fiel, war der des nun angeklagten 29-Jährigen.

Video: Prozess gegen Wiener DJ

ribbon Zusammenfassung
  • Im Prozess gegen einen Wiener DJ hat dieser eine Vergewaltigung eingestanden.
  • Ihm werden Vergewaltigung, sexuelle Belästigung sowie Missbrauch von sechs Frauen vorgeworfen.