Protest gegen Massentourismus in Rom
"Der Tourismus ist nachhaltig, wenn ihm Grenzen gesetzt werden. Wir fordern eine Höchstzahl an Ferienwohnungen, wie es in New York, Barcelona und Florenz der Fall ist, damit soll die Entvölkerung des Stadtkerns vermieden werden", betonte Massimo Marnetto, Sprecher des Bürgerverbands "Motus", laut italienischen Medien. Der Tourismus müsse in Harmonie mit dem Leben der Einwohner gefördert werden.
Auch die "Invasion" der Touristenbusse belaste die Einwohner Roms. "Täglich kommen mindestens 800 Reisebusse in Rom an. Hinzu gibt es noch die touristischen Doppeldeckerbusse, die im Stadtkern kreisen, und die Busse für die Flughäfen. Insgesamt verkehren täglich 1.200 Busse im Stadtzentrum, das ist unannehmbar", warnten die Bürgerverbände. Die Folge sei, dass es in der Stadt keine Parkplätze für die Bewohnerinnen und Bewohner mehr gebe.
Die Bürgerverbände warnen zudem vor dem katholischen Jubiläumsjahr 2025, das voraussichtlich 30 Millionen Gläubige in die "Ewige Stadt" locken wird. Die Gemeinde Rom nutzt ein Budget von vier Milliarden Euro, um die Stadt für Besucher in Hinblick auf das katholische Großevent zu modernisieren. Insgesamt sind 189 Projekte geplant, viele davon sehen bedeutende Investitionen in die Infrastruktur vor. Damit soll Rom schöner und für seine Gäste attraktiver sein als je zuvor. Die Metropole hat für das "Heilige Jahr" ambitionierte Pläne, die im Eiltempo umgesetzt werden müssen. Die Bürgerverbände befürchten jedoch, dass das Jubiläumsjahr zu noch mehr ungeregeltem Massentourismus führen wird.
Giulia Callini, Präsidentin der Kommission für öffentliche Arbeiten der Gemeinde Rom, bittet die Einwohner um Verständnis: "Es werden Monate voller Opfer für die Römer und die Römerinnen sein, die jedoch mit einer lebenswerteren Stadt belohnt werden", versichert Callini.
Zusammenfassung
- Bürgerverbände in Rom protestieren gegen den Massentourismus und fordern Beschränkungen bei Ferienwohnungen und Reisebussen. Rom zählt 35.000 Ferienwohnungen und schätzungsweise 12.000 illegal vermietete Wohnungen.
- Täglich verkehren mindestens 1.200 Busse im Stadtzentrum, was die Parkplätze für die Einwohner knapp macht. Mindestens 800 dieser Busse sind Reisebusse, die zusätzlich zu den touristischen Doppeldeckerbussen und Flughafenbussen das Stadtbild prägen.
- Das katholische Jubiläumsjahr 2025 könnte 30 Millionen Gläubige anziehen. Die Stadt Rom investiert vier Milliarden Euro in 189 Projekte zur Modernisierung, was bei den Bürgern jedoch die Sorge vor noch mehr ungeregeltem Massentourismus weckt.