Prinz Harry irritierte mit Fehlen bei Bespitzelungsprozess
Richter Timothy Fancourt zeigte sich irritiert und betonte, Zeugen sollten sich bereits einen Tag vor ihrer geplanten Aussage zu Verfügung halten. Der Anwalt des Verlags Mirror Group Newspapers (MGN), Andrew Green, kritisierte, damit würde unnötig Zeit vor Gericht verschwendet. Green kündigte an, er wolle Harry eineinhalb Tage ins Kreuzverhör nehmen.
Harry wird sich voraussichtlich zu Details der beanstandeten Berichterstattung äußern müssen, darunter die Beziehung zu seiner Ex-Freundin Chelsy Davy. Bei der zivilen Sammelklage gegen MGN werden exemplarisch die Fälle von Harry und anderen Prominenten verhandelt. Sie werfen den Journalisten vor, sie illegal bespitzelt zu haben. Im Vordergrund steht dabei insbesondere, wie sehr die Führungsebene in die Praktiken verwickelt war.
Anwalt Sherborne sagte am Montag, es habe sich um eine rechtswidrige Informationsbeschaffung in großem Ausmaß zwischen 1999 und 2006 gehandelt, als Harry teilweise noch minderjährig war. Die 33 für den Prozess ausgewählten Zeitungsartikel über den Prinzen zeigten nur einen Ausschnitt der 147 Berichte, über die er sich ursprünglich beschwert hatte, und einen Bruchteil von 2.500 Artikeln, die in der Zeit über ihn veröffentlicht wurden.
Dass mehrere Boulevardmedien illegal recherchiert haben, ist aus anderen Verfahren bekannt. Die Vorwürfe im aktuellen Prozess weist der Verlag jedoch zurück. Insgesamt sind drei Tage - bis Mittwoch - für die Vorwürfe Harrys angesetzt. Das Verfahren hatte am 10. Mai begonnen und läuft bis Ende Juni, ein Urteil wird erst im Lauf des Jahres erwartet. Der Prozess ist einer von mehreren, die Harry in einem Feldzug gegen die britische Boulevardpresse führt.
Als bisher letztes Mitglied der königlichen Familie vor Gericht war Charles' Schwester Prinzessin Anne, die sich 2002 schuldig bekannte und eine Geldstrafe zahlen musste, nachdem einer ihrer Hunde zwei Kinder gebissen hatte. Zuletzt im Kreuzverhör stand ein Royal 1891 - der damalige Thronfolger Prinz Edward sagte in einem Verfahren um Schummeleien beim Kartenspiel aus.
Zusammenfassung
- Überraschend ist Prinz Harry am Montag nicht zu einem Prozess wegen Bespitzelungsvorwürfen gegen den Verlag der Zeitung "Daily Mirror" erschienen.
- Sein Mandant sei am Sonntagabend aus Los Angeles in London gelandet, nachdem er den zweiten Geburtstag von Tochter Lilibet gefeiert habe, sagte Harrys Anwalt David Sherborne vor dem High Court.
- Green kündigte an, er wolle Harry eineinhalb Tage ins Kreuzverhör nehmen.