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Preishammer: So sehr sind Mieten im Vorjahr explodiert

Wer in Österreich zur Miete wohnt, musste 2023 deutlich tiefer in die Tasche greifen. Am stärksten stiegen die Mietkosten im Privatsektor, nämlich um 9 Prozent durchschnittlich. Eigentum wurde dagegen billiger.

Mieten sind im Vorjahr wieder deutlich gestiegen. Inklusive Betriebskosten mussten die Österreicher:innen im Vergleich zu 2022 durchschnittlich 7,6 Prozent mehr hinblättern.

Im privaten Sektor waren die Mieten im Durchschnitt gleich um 9 Prozent höher, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht.

Ein heftiger Anstieg im Vergleich zu den Jahren zuvor: Bis 2021 stiegen die Mieten samt Betriebskosten über viele Jahre hinweg nur um 2,8 Prozent durchschnittlich, von 2021 auf 2022 waren es 5 Prozent.

Große Unterschiede bei Mietformen

Knapp die Hälfte der Bevölkerung wohnt hierzulande zur Miete. Im EU-Vergleich liegt Österreich damit an zweiter Stelle hinter Deutschland, erklärt Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung der Statistik Austria.

Inklusive Betriebskosten zahlten die Österreicher:innen zuletzt im Durchschnitt 625,3 Euro beziehungsweise 9,4 Euro pro Quadratmeter.

Ohne sozialen Wohnbau wären Mieten noch höher

Dieser Wert wird allerdings dadurch gedrückt, dass die Hälfte der Hauptmieter im sozialen Wohnbau lebt. Während die Miete inklusive Betriebskosten 2023 in Gemeindewohnungen bei 7,7 Euro pro Quadratmeter und Monat und bei Genossenschaftswohnungen bei 8,1 Euro lag, sind es bei den übrigen Hauptmieten im Schnitt 11,1 Euro.

Diese Unterschiede haben sich zuletzt weiter verstärkt. Bei Gemeindewohnungen stiegen die Mieten laut der Statistik Austria von 2022 auf 2023 um 4,8 Prozent, bei Genossenschaftswohnungen um 5,9 Prozent durchschnittlich.

Wertsicherungsklausel treibt Mieten

Im privaten Mietsektor waren es dagegen im Durchschnitt 9 Prozent, unter anderem durch Wertsicherungsklauseln in den Mietverträgen. Diese ließen die Mietkosten in Zeiten hoher Inflation in die Höhe schnellen.

Video: Keine Rücksicht auf Mieter im neuen Wohnbaupaket?

Wohnkosten in 10 Jahren um ein Drittel gestiegen

Die Statistik Austria hat rund um die Wohnungskosten der Österreicher:innen aber noch deutlich mehr als nur die Miete und die Betriebskosten erfasst. Hinzu kommen noch Energiekosten, Instandhaltungskosten, eventuelle Kreditzahlungen und im Falle von Eigentum zusätzlich Abgaben für Wasser, Kanal und Müllbeseitigung.

Nimmt man alles zusammen, sind die Kosten 2023 im Vergleich zu vor zehn Jahren (2013) insgesamt um ein Drittel (34 Prozent) angestiegen.

Am stärksten stiegen die Kosten für Gemeinde- (plus 49 Prozent) und Genossenschaftswohnungen (plus 40 Prozent), während die Kosten im Haus- und Wohnungseigentum nur um je 26 Prozent höher lagen als 2013.

Der Anteil der Wohnkosten am Haushaltseinkommen hat sich indessen nur wenig verändert.

Bei Gemeindewohnungen stieg er im Median von 22 Prozent im Jahr 2013 auf 25 Prozent, bei Genossenschaftswohnungen ging der Anteil von 24 auf 25 Prozent nach oben. 

Eigenheim wurde billiger

Während die Mieten 2023 massiv gestiegen sind, wurde der Eigenheimkauf billiger. Insgesamt fielen die Immobilienpreise im Vergleich zum Jahr davor im Durchschnitt um 2,6 Prozent.

Einen Preisrückgang gab es dabei vor allem bei bestehenden Wohnungen und Häusern (minus 3,7 Prozent). Die Preise für neue Wohnungen und Häuser blieben dagegen nahezu unverändert (minus 0,1 Prozent), wie die Statistik Austria am Dienstag mitteilte.

ribbon Zusammenfassung
  • Wer in Österreich zur Miete wohnt, musste 2023 deutlich tiefer in die Tasche greifen.
  • Am stärksten stiegen die Mietkosten im Privatsektor, nämlich um 9 Prozent durchschnittlich.
  • Eigentum wurde dagegen billiger.