Frau in Klinik Favoriten erschossen - auch Ehemann tot
Die Polizei bestätigte PULS 24 Informationen, denen zufolge ein Mann (88) auf der Neurologie-Station seine Ehefrau erschossen hat. Eine Mitarbeiterin habe einen lauten Knall aus einem Zimmer gehört, dort habe sie die Patientin mit offensichtlichen Verletzungen im Bett vorgefunden, hieß es von der LPD Wien.
Die Mitarbeiterin sei dann aus dem Zimmer gerannt, um die Rettungskette in Gang zu setzen. In dem Moment habe sie einen zweiten Knall gehört. Laut Polizei fand man dann den 88-jährigen Ehemann schwer verletzt.
Mann richtete Waffe auf sich selbst
Während der Notarzt nur noch den Tod der Frau feststellen konnte, kämpften die Ärzte um das Leben des Mannes. Auch er ist inzwischen gestorben.
"Laut derzeitigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass der Mann zunächst die 86-Jährige erschossen und danach die Waffe gegen sich selbst gerichtet hat", teilte die Polizei mit. Weitere Menschen seien durch den Vorfall nicht gefährdet worden.
Wie der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) gegenüber PULS 24 sagte, sei die 86-Jährige seit Juli in der Klinik Favoriten stationär aufgenommen gewesen und habe sich in einem sehr schlechten Zustand befunden, hieß es.
Der WIGEV bestätigte zuvor auf der Online-Plattform X (früher Twitter), dass eine Frau getötet wurde. "Die Situation ist mittlerweile unter Kontrolle und es besteht keine akute Gefahr. Der Patient*innenbetrieb ist aufrecht. Der mutmaßliche Täter ist gefasst", hieß es weiter.
https://twitter.com/wiengesundheit/status/1821530491692138901
2019 schon einmal Tatort
Im Jahr 2019 war die Klinik Favoriten schon einmal Tatort, damals stach ein Patient einen Arzt in der Herzambulanz nieder. Der 33-Jährige, der in der voll besetzten Ambulanz auf den 64-jährigen Oberarzt gewartet hatte, fügte ihm zunächst lebensgefährliche Verletzungen zu.
Die offenbar durch Wahnvorstellungen ausgelöste Tat, die der Kardiologe glücklicherweise überlebte, zog eine Diskussion über eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen in Spitälern nach sich, sagte Markus Pederiva, Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGeV), auf APA-Anfrage.
Sicherheitskontrollen "nicht realistisch"
"Wir haben offene Spitäler", betonte Pederiva. Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher könnten sich frei bewegen, "ohne Taschenkontrollen und Ähnliches beim Eingang, und das ist auch bewusst so", betonte er.
Bei mehr als drei Millionen Patientenkontakten pro Jahr seien Sicherheitsmaßnahmen wie etwa auf Flughäfen "nicht realistisch" umzusetzen. Im aktuellen tragischen Fall "hatte ein Mann einen Plan und hat ihn umgesetzt. Ich wüsste nicht, wie man so etwas verhindern könnte", meinte der Sprecher.
Sind Sie Opfer von Gewalt oder kennen Sie jemanden? Hier finden Sie Hilfe:
Frauen-Helpline: 0800/222 555
Gewaltschutzzentrum: 0800/700 217
24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
Frauenhaus-Notruf: 05 77 22
Männerberatung Wien: 01/603 28 28
Rat auf Draht - Hilfe für Kinder & Jugendliche: 147
Im Fall von akuter Gewalt: Polizei-Notruf: 133
Video: Festnahme nach Femizid in Meidling
Zusammenfassung
- In der Klinik Favoriten in Wien ist eine Frau von ihrem Lebensgefährten erschossen worden.
- Er richtete dann die Waffe auf sich selbst - auch er ist gestorben.
- "Laut derzeitigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass der Mann zunächst die 86-Jährige erschossen und danach die Waffe gegen sich selbst gerichtet hat", teilte die Polizei mit.