Planungen für Wiener Fernbus-Terminal nehmen Fahrt auf
Die Planungen für das neue Wiener Fernbus-Terminal beim Ferry-Dusika-Stadion in der Leopoldstadt nehmen Fahrt auf. Auf Basis einer inzwischen abgeschlossenen Machbarkeitsstudie geht es nun schrittweise an die Detailkonzeption. Im zweiten Halbjahr 2021 soll das fertige Projekt inklusive Büro- und Hotelkomplex dann dem Gemeinderat vorgelegt werden. Eine Inbetriebnahme ist für 2024/25 vorgesehen.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach in einer Pressekonferenz am Freitag von einem "Meilenstein in der Neustrukturierung des Tourismus". Immerhin seien im Vorjahr fünf Mio. Wien-Besucher mit dem Bus angereist. "Das sind 200.000 Ankünfte und Abfahrten", berichtete der Stadtchef. Wobei Ludwig nicht verhehlte, dass das Coronavirus dem Hauptstadt-Tourismus erst einmal ordentlich zusetzen wird: "Die Auswirkungen durch Corona werden gravierend sein."
Die Stadt rechnet für das heurige Jahr mit einem Einbruch von mindestens 40 Prozent. 2019 zählte die Donaumetropole 17,6 Mio. Nächtigungen - 83 Prozent davon aus dem Ausland. Der Sektor bringt vier Mrd. Euro Wertschöpfung und sorgt für 116.500 Beschäftigte. "Das sind elf Prozent aller Arbeitsplätze, die wir in Wien anbieten können", rechnete der Bürgermeister vor.
Umso wichtiger sei es deshalb, jetzt die notwendigen Maßnahmen zu setzen, um nach der Krise gleich wieder "durchstarten" zu können. Der zentrale Busbahnhof soll hier ein wichtiger Mosaikstein sein. "Wir tun alles, um den Zeitplan einzuhalten", versprach Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. Er peilt eine Fertigstellung und Inbetriebnahme "trotz Corona" für 2024/25 an.
Wie geht es nun in der Planung weiter? Auf Basis der Machbarkeitsstudie soll in den kommenden Monaten ein Bürgerbeteiligungsprozess durchgeführt werden. Das sei angesichts der derzeitigen Ausgangsbeschränkungen "nicht ganz einfach", sagte Planungsstadträtin Birgit Hebein (Grüne). Man werde hier auf neue Ideen setzen. Die Ergebnisse sollen in den Architekturwettbewerb einfließen. Dann folgen die Flächenwidmung sowie die Suche nach Betreibern und Investoren. Immerhin will Rot-Grün den neuen Busbahnhof nach einem PPP-Modell, also mit privaten Partnern, realisieren. "Wir hoffen, dass wir das Gesamtprojekt im zweiten Halbjahr 2021 dem Gemeinderat vorlegen können", so Hebein zum Zeitplan.
Konkret schwebt der Stadt ein modernes "State of the Art-Terminal" mit 30 bis 34 Haltestellen und einer Bruttogeschoßfläche von rund 35.000 Quadratmetern vor. Neben Warteräumen und Sanitäranlagen sind Cafes und Geschäfte vorgesehen. Zusätzlich wird es einen Turm mit Büroflächen und einem Hotel geben. Letzteres soll sich im Zwei- bis Drei-Stern-Bereich befinden, um vor allem die vielen jungen Busreisenden anzusprechen, sagte Hanke.
Hebein betonte, dass bei dem Vorhaben großes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit gelegt werde. So wird das Bauwerk etwa über ein begrüntes Leichtdach und eine integrierte Photovoltaik verfügen. Das Grundwasser soll für die Kühlung verwendet werden. Mit der Errichtung will die Stadträtin zugleich die Umgebung des Standortes aufwerten - u.a. mit mehr Grün, Maßnahmen gegen Hitzeinseln und mehr Platz für Fußgänger.
Das geplante Wiener Fernbus-Terminal sorgt für gemischte Gefühle. Freude und Zustimmung kam am Freitag von der Wirtschaftskammer. Tourismus-Obmann Markus Grießler sprach von einem "Mutmacher für die Zeit nach dem Lockdown". Von der FPÖ wiederum kam "ein klares Nein" zum Projekt. Die übrigen Oppositionsparteien ÖVP und NEOS bewerteten das Vorhaben gespalten.
Zusammenfassung
- Auf Basis einer inzwischen abgeschlossenen Machbarkeitsstudie geht es nun schrittweise an die Detailkonzeption.
- Im zweiten Halbjahr 2021 soll das fertige Projekt inklusive Büro- und Hotelkomplex dann dem Gemeinderat vorgelegt werden.
- "Wir tun alles, um den Zeitplan einzuhalten", versprach Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
- Auf Basis der Machbarkeitsstudie soll in den kommenden Monaten ein Bürgerbeteiligungsprozess durchgeführt werden.