Österreich punktet mit Klimaticket im EU-Vergleich
So das Ergebnis des "Greenpeace Klimaticket-Ranking", bei dem die Bundeshauptstadt vor allem wegen mangelnder Angebote für Menschen mit Behinderungen nicht weiter vorne landen konnte.
Das Resümee der Umweltschutzorganisation lautet: Noch gibt es das "ideale Klimaticket" in ganz Europa nicht, aber interessante Initiativen, die neben Österreich auch in Estland, Deutschland, Luxemburg, Malta und Spanien gefunden wurden. Diese Positivbeispiele könnten verbessert, verstärkt und ausgeweitet werden. Der Report zeige zudem, dass Klimatickets in Europa gerade boomen - Österreich erreichte dank des 2021 eingeführten Klimatickets den dritten Stockerlplatz.
Dengler: Leistbare Klimatickets ein Schlüssel im Kampf gegen die Klimakrise
"Der Verkehr ist der größte Klimakiller Österreichs, hier entstehen rund ein Drittel aller Treibhausgase. Zeitgleich sind Millionen von Menschen auf Busse, Straßenbahnen und Züge angewiesen, um zur Arbeit, zur Schule zu gelangen oder ihre Familien und Freunde zu besuchen. Leistbare Klimatickets sind ein Schlüssel im Kampf gegen die Klimakrise und gegen die steigenden Lebenshaltungskosten", so Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich. Greenpeace trat anlässlich des Reports für ein erschwingliches europaweites Klimaticket sowie weitere Vergünstigungen der österreichischen Öffi-Tickets ein.
Insgesamt wurden vier Kriterien bewertet, dies waren die Einfachheit des Ticketsystems, Vollpreis-Langzeittickets, Ermäßigungen für sozial benachteiligte Gruppen (Ältere, Studenten, Menschen mit niedrigem Einkommen sowie Menschen mit Behinderungen) und der Mehrwertsteuersatz. Das Fehlen eines Klimatickets und sehr hohe Steuersätze würden Öffi-Fahrten etwa in den Ländern Kroatien und Bulgarien kompliziert und teurer machen, zu den teuersten Städten zählen hingegen London und Dublin.
"Leistbarkeit der Öffis kann sich sehen lassen"
"Österreich und Wien brauchen den europaweiten Vergleich nicht scheuen, die Leistbarkeit der Öffis kann sich sehen lassen. Doch die Verkehrswende hört nicht an der österreichischen Grenze auf. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne, Anmerkung) muss nun ihr Vorzeigeprojekt 'Klimaticket' über österreichische Grenzen hinaus denken und sich für ein europaweites Klimaticket stark machen", lautet Denglers Forderung, denn mit dem Klimaticket sei Österreich beispielgebend für leistbare öffentliche Verkehrsmittel.
Einzig Luxemburg und Malta liegen im Ländervergleich noch vor Österreich, hier sind öffentliche Verkehrsmittel nämlich sogar gratis. Verbessern könnte sich Österreich beispielsweise noch, indem Ermäßigungen für einkommensschwache Haushalte eingeführt werden und die Ticket-Mehrwertsteuer gesenkt wird, so die NGO. Diese liegt hierzulande derzeit noch bei zehn Prozent, während sie im Nachbarland Deutschland nur sieben Prozent beträgt und in Dänemark sogar ganz entfällt.
Klimaticket-Angebot sollte erweitert werden
Um den öffentlichen Verkehr auch für Pendler:innen über Landesgrenzen hinaus attraktiver zu gestalten, sollten Klimatickets in Grenzregionen wechselseitig anerkannt werden. In Wien sollten die Öffi-Tickets noch inklusiver gestaltet werden. Derzeit erhalten nur Menschen mit Sehbehinderung oder Gehörlose Ticket-Ermäßigungen, diese sollten umfassend erweitert und generell für alle Menschen mit Behinderungen gelten.
Zusammenfassung
- Im Europa-Ranking bei Klimatickets und Leistbarkeit des öffentlichen Verkehrs hat Österreich den dritten Platz unter insgesamt 30 europäischen Ländern erreicht, Wien schafft es jedoch im Hauptstadtranking nur auf den achten Platz.
- So das Ergebnis des "Greenpeace Klimaticket-Ranking", bei dem die Bundeshauptstadt vor allem wegen mangelnder Angebote für Menschen mit Behinderungen nicht weiter vorne landen konnte.