Neues Projekt setzt auf Wohnungsvergabe für Obdachlose
"Ohne Wohnung ist alles nichts", zeigte sich Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) am Montag bei der Präsentation überzeugt. In Österreich seien bis zu 300.000 Menschen ein Mal im Leben von Wohnungslosigkeit betroffen. Dies könne auch bedeuten, dass man bei Freunden unterkommen müsse oder "Couchsurfing" betreibe, betonte der Minister. BAWO-Obfrau Elisabeth Hammer schätzt, dass es aktuell bis zu 40.000 obdachlose Personen gibt.
Bis September 2024 soll den Betroffenen nach einem Modell geholfen werde, das auch international schon erfolgreich angewendet werde, wie versichert wurde. Menschen ohne eigenem Dach über den Kopf werden dabei so rasch wie möglich mit einer eigenen Wohnung versorgt. Umwege, etwa über Notschlafstellen, sollen dabei nicht nötig sein.
Das Projekt "housing first österreich - zuhause ankommen" wird in Kooperation mit den gemeinnützigen Bauvereinigungen sowie Sozialorganisationen umgesetzt. Mit dabei sind sieben Bundesländer. Tirol und Vorarlberg sind zumindest am Wissensaustausch beteiligt, hieß es. Dort gibt es zum Teil eigene Modelle. Insgesamt sollen innerhalb eines Jahres 512 Wohnungen vergeben werden. Im Fokus stehen laut Hammer vor allem Familien bzw. Frauen mit Kindern.
Die Vergabe soll nach Dringlichkeit erfolgen, wobei die Verträge zeitlich unbefristet sind. Finanziert wird nicht die laufende Miete, aber etwa Finanzierungsbeiträge oder auch die Kaution. Diese gilt als klassische Einstiegshürde, wie Klaus Baringer, der Obmann des Verbands gemeinnütziger Baugenehmigungen (GBV) hervorhob. Für Armutsbetroffene seien derartige Kosten oft nicht zu stemmen, betonte er.
Zusammenfassung
- Armut, Lebenskrisen, explodierende Kosten oder auch das Ende eines befristeten Mietvertrags - all dies sind mögliche Faktoren, die zu Wohnungslosigkeit führen können.
- Eine neue Initiative setzt hier nicht auf Übergangslösungen, sondern auf die eigenen vier Wände.
- Rund 1.000 Menschen in Österreich sollen nach dem Motto "Housing First" eine Mietwohnung erhalten.
- Im Fokus stehen laut Hammer vor allem Familien bzw. Frauen mit Kindern.