Neue Klimaproteste: Aktivisten "sehen keinen anderen Weg mehr"
Aktivist:innen haben ihre Proteste in Wien und Graz wieder aufgenommen: In der Bundeshauptstadt wurde am Montag der Verkehr auf der Rechten Wienzeile und am Schwarzenbergplatz von der "Letzten Generation" unterbrochen.
In Graz wurde die Glacisstraße in beide Richtungen gesperrt, unterstützt von solidarischen Wissenschafter:innen.
Gefordert wird von den Klimademonstrant:innen ein Ende neuer Öl- und Gasbohrungen. Als Sofortmaßnahme für bessere Luft und weniger CO₂-Ausstoß wünschen sie sich Tempo 100 auf der Autobahn.
Aktivist: Wollen Autofahrer nicht ärgern
Die Aktion am Wiener Schwarzenbergplatz sei eine "entsetzte Reaktion" auf die Rede von Kanzler Karl Nehammer vom vergangenen Freitag. Für den Aktivisten Christian Rohr ist es unverständlich, dass sich Nehammer nur "sehr wenig um Klimapolitik kümmern wird". "Die Autofahrer tun mir leid und wir wollen sie nicht ärgern", erklärt er gegenüber PULS 24. Dennoch hätten die vergangenen Proteste gezeigt, dass sich trotzt zahlreicher Demonstrationen nichts ändern würde. "Ich sehe keinen anderen Weg mehr", rechtfertigt der Aktivist die Klima-Klebe-Aktion.
PULS 24 hat die Aktivist:innen gefragt, warum sie diese Form des Protests gewählt haben.
Auch in Graz sieht man die Aktion als "allerletztes Mittel", um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Man wolle vor allem auf die Bundesregierung Druck ausüben, sagt ein Aktivist auf PULS 24-Nachfrage. Nehammers Rede habe gezeigt, dass der Kanzler "keinen Plan hat". "Die Rede hat mich echt erschreckt", meint der am Boden festgeklebte Mann.
PULS 24 hat auch in Graz mit einem Klimaaktivisten gesprochen.
Autofahrer: "Das ist nicht der richtige Weg"
Verständnis für den Protest zeigen auch einige Autofahrer:innen. "Wenn ich keinen Termin hätte, fände ich es nicht so schlecht", sagt eine Grazerin. Auch eine andere Autofahrerin findet die Aktion "prinzipiell okay". Durch den Stress, der ihr durch die Aktion nun entsteht, sei sie jedoch "sehr verärgert".
Trotz Ärger zeigen die Autofahrer in Graz dennoch Verständnis für die Aktion.
Ähnlich sieht es auch bei den Wiener Autofahrenden aus. "Das ist nicht der richtige Weg, die richtige Zeit und der richtige Ort. Die machen Druck auf den schwächsten Teil der Gesellschaft", erklärt ein Wiener Autofahrer. Auch eine Wienerin zeigt sich wenig erfreut über den Stau. "Warum müssen sie das genau hier machen? Das interessiert mich nicht", meint sie sichtlich verärgert gegenüber PULS 24.
PULS 24 hat sich auch in Wien bei den Autofahrer:innen umgehört.
Zusammenfassung
- In Wien und Graz kam es am Montag wieder zu Klima-Klebe-Protesten.
- Auslöser war die Rede zur "Zukunft der Nation" von Kanzler Karl Nehammer am Freitag.
- Die Aktivist:innen erklären, sie würden "keinen anderen Weg mehr" sehen, als sich auf die Straße zu kleben.