ÖSV-Adler bei WM diesmal nicht ganz auf dem Punkt da
"Wir sind nicht 100-prozentig zurechtgekommen mit den Verhältnissen, mit der Schanzenanlage an sich", sagte der Sportliche Leiter im ÖSV auf Nachfrage der APA - Austria Presse Agentur. "Das ist ein fader Beigeschmack, dass es uns nicht gelungen ist, auf dem Punkt da zu sein. Da müssen wir schauen, dass wir das für die Zukunft verbessern." Freilich hätte laut Meinung des 45-Jährigen alles anders laufen können, wenn Stefan Kraft im ersten Bewerb nicht von Halbzeitrang eins auf Platz vier zurückgefallen wäre. "Vielleicht hätte dann das Team befreit aufspringen können."
So aber haben auch die Springer zu mitverantworten gehabt, dass Rot-weiß-rot bei diesen Titelkämpfen ohne Gold geblieben ist. "Man kann es sich nicht einfach nur abholen. Dieses Mal haben wir es nicht ganz auf den Punkt gebracht, was wir voriges Jahr bei Olympia ein bisschen ein Glück gehabt haben und am Tag X da waren", resümierte Stecher. Im Weltcup zeige die Mannschaft ihre Kompaktheit, aber bei der Großveranstaltung sei das diesmal nicht ganz so gewesen. "Uns hat die zwei Wochen das Tüpferl am i, die Überform gefehlt."
Im Weltcup gibt es freilich in diesem Winter noch einige Chancen, um sich zu beweisen. Nächste Woche steht ein Doppel in Oslo auf dem Programm, danach folgen in der Raw Air zwei weitere Großschanzen-Bewerbe in Lillehammer und auch in Lahti steht noch eine Konkurrenz auf dem Programm. "Da habe ich zwei Weltcupsiege gefeiert und fahre daher immer sau-gerne hin", sagte Michael Hayböck mit Vorfreude. "Und dann noch meine Lieblingsschanze zum Grande Finale", spielte er auf den Saisonausklang beim Skifliegen in Planica an. Auch in Vikersund wird noch geflogen.
Speziell Hayböck wurde in den beiden WM-Wochen vor Augen geführt, wie eng Erfolg und Misserfolg in diesem Sport beieinander liegen können. Auf der Großschanze war der seit (dem heutigen) Sonntag 32-Jährige lange mit Symmetrieproblemen konfrontiert, die waren im Teambewerb aber plötzlich wie weggeblasen und er vorne mit dabei. "Es sind so Nuancen - zwei Millimeter bei der Bindung und ein Alzerl mehr in der Hocke, dann fängt es wieder an zum Funktionieren. Davor denkst du dir, du machst nichts falsch, aber kommst nicht ins Fliegen. Das ist Skispringen."
Für Kraft geht es im Weltcup noch um die Top drei, da er da als aktuell Vierter nur 18 Punkte hinter dem slowenischen Team-Weltmeister Anze Lanisek liegt. Die voranliegenden Halvor Egner Granerud und Dawid Kubacki sind aber wohl schon zu weit entfernt, der Norweger und der Pole werden sich den Gesamtweltcup untereinander ausmachen. Ausbaufähig bei den Österreichern ist die Sieganzahl in dieser Saison, die einzigen beiden Einzel-Erfolge 2022/23 gehen auf Krafts Konto. Dass es in Planica nicht mit Gold geklappt hat, kommt also nicht von ungefähr.
Zusammenfassung
- Österreichs sonstiger nordischer Stolz musste diesmal nachziehen.
- Nach den Kombinierern, den Kombinierinnen über das neue Mixed und den Skispringerinnen waren die rot-weiß-roten Adler bei den Weltmeisterschaften in Planica am längsten unter Zugzwang.
- Ein Punkt, in dem nicht nur Mario Stecher und Verbesserungspotenzial sieht.
- Im Weltcup zeige die Mannschaft ihre Kompaktheit, aber bei der Großveranstaltung sei das diesmal nicht ganz so gewesen.