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Schüsse bei gescheitertem Drogen-Deal: Urteil nach Mordversuch

13. Jan. 2025 · Lesedauer 2 min

Wegen versuchten Mordes ist am Montagabend am Wiener Landesgericht ein 33-Jähriger rechtskräftig zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Drogendeal in Rudolfsheim-Fünfhaus war schiefgegangen.

Der Mann wurde verurteilt nachdem er am 1. Mai 2024 nach einem gescheiterten Drogen-Deal - er wollte mit zwei Freunden in der Hackengasse in Rudolfsheim-Fünfhaus Kokain erwerben - zwei Schüsse aus einer Pistole abgegeben hatte. Er verfehlte dabei seinen Kontrahenten und fügte sich stattdessen selbst eine lebensgefährliche Verletzung zu.

Der Mann hatte die Waffe auf einen gegnerischen 22-Jährigen gerichtet, wobei der Kampfsportler allerdings zum Gegenangriff überging. Die Staatsanwältin war überzeugt, dass der Angeklagte in Tötungsabsicht von seiner Schusswaffe Gebrauch gemacht hatte, die er illegal besaß.

Die Geschworenen schlossen sich mehrheitlich - mit einem Stimmverhältnis von 7:1 - dieser Ansicht an. Zudem wurde der 33-Jährige aufgrund einer ihm bescheinigten Gefährlichkeit  in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Er war mit dem Urteil ebenso einverstanden wie die Staatsanwältin.

Er und zwei jüngere Freunde hatten mit insgesamt drei Männern um das Kokain gefeilscht, wobei letztere darauf bestanden, dass die Ware zuerst bezahlt werden musste, was die potenziellen Käufer ablehnten. Sie befürchteten, übers Ohr gehauen zu werden.

22-jähriger Kampfsportler wehrte sich

Der 33-Jährige sei "nur aus Zufall" nicht dazu gekommen, dem 22-Jährigen frontal in den Körper zu schießen, sagte die Staatsanwältin. Der junge Tschetschene betreibe nämlich Kampfsport. Er wandte eine spezielle Würgetechnik an, die den Bewaffneten am Abdrücken hinderte.

Mittels eines so genannten Choke versuchte er den 33-Jährigen bis zur Bewusstlosigkeit zu würgen, nachdem er diesen zu Boden befördert hatte. Dieser habe in der Umklammerung aber kurz die rechte Hand freibekommen und versucht, ihm nach hinten in den Kopf zu schießen, schilderte der 22-Jährige als Zeuge: "Er wollte mir ins Gesicht schießen. Zum Glück kann ich mich verteidigen. Wär ich wer anderer, hätte er mich sicher getötet."

Video - Lückenhaftes Waffengesetz: Österreich schuld an Morden?

Zusammenfassung
  • Ein 33-jähriger Mann wurde in Wien wegen versuchten Mordes nach einem gescheiterten Drogen-Deal zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
  • Der Angeklagte schoss zweimal, verfehlte seinen Kontrahenten und verletzte sich selbst lebensgefährlich, was zu einem Lungenkollaps führte.
  • Die Geschworenen entschieden mit 7:1 Stimmen, dass der Mann in Tötungsabsicht handelte, und ordneten seine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum an.
  • Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigte dem Mann Gefährlichkeit.
  • Bei einer Hausdurchsuchung wurden zahlreiche Waffen, darunter Langwaffen und eine Glock-Pistole, sowie 4.097 Schuss Munition sichergestellt.