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68-Jährige tot: 13 Jahre Haft für Brandstiftung in betreuter WG

Ein 23-Jähriger ist am Donnerstag am Wiener Landesgericht wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Zusätzlich wurde er in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.

Der Mann legte im Ende November 2023 im Sozialraum einer betreuten Wohneinrichtung für psychisch Kranke in Liesing Feuer. Im Nebenraum starb eine 68-jährige Bewohnerin durch eine Rauchgasvergiftung

Erst lautete die Anklage auf Mord, doch dem stimmten die Geschworenen nicht zu. "Ich hab' nicht geglaubt, dass etwas Schlimmes passieren kann. Ich hab' nicht damit gerechnet", beschwor der 23-Jährige vor Gericht.

Stimmen durch Whiskey unglaubwürdig

Er behauptete, vor seiner Festnahme täglich eine Flasche Whiskey getrunken zu haben und deshalb "Stimmen, gegen die ich mich nicht wehren konnte", gehört zu haben. Die hätten ihm befohlen, eine Jacke anzuzünden. Das fand der psychiatrische Sachverständige unglaubwürdig.

Gefahr für die Allgemeinheit

Er bescheinigte dem Angeklagten eine Intelligenzminderung und eine mangelnde Impulskontrolle, stufte ihn allerdings als zurechnungsfähig und damit schuldfähig ein. Von dem 23-Jährigen geht laut Gutachter eine Gefahr für die Allgemeinheit aus, die eine haftbegleitende therapeutische Behandlung nötig macht.

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Der 23-Jährige ist praktisch seit Geburt wegen Epilepsie und Autismus in ärztlicher Behandlung. Mit 15 wurde sein geistiges Niveau auf das eines Vier- bis Fünfjährigen geschätzt.

Brandstifter kannte Zutrittscode

Er war früher selbst in der Wohneinrichtung untergebracht, in der er dann Feuer legte. So kam er auch ins Heim. Er kannte den Zutrittscode. Im Gemeinschaftsraum zündete er dann eine Jacke an und ließ die Türen offen. Der Rauch konnte sich so ausbreiten. 

Am darauf folgenden Morgen hatte der 23-Jährige zunächst seiner Mutter gestanden, den Brand verursacht zu haben. In weiterer Folge stellte er sich der Polizei. Seine Verfahrenshelferin betonte: "Es gibt kein Motiv. Er wollte niemals, dass in der WG jemand stirbt." Der Mann habe "wahrscheinlich zu wenig Betreuung bekommen, die er benötigt hätte".

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Während der 23-Jährige die Strafe akzeptierte, gab die Staatsanwältin vorerst keine Erklärung ab.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein 23-Jähriger ist am Donnerstag am Wiener Landesgericht wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.
  • Zusätzlich wurde er in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.
  • Der Täter, ein ehemaliger Bewohner der Einrichtung, nutzte seinen alten Zutrittscode für den Einbruch und legte das Feuer.
  • Im Nebenraum starb deshalb eine 68-Jährige.