Mindesten 21 Tote bei Beben in Südwestchina
Besonders betroffen war der Kreis Luding mehr als 200 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Chengdu, wie Staatsmedien berichteten. Es kam zu Erdrutschen, die Straßen blockierten. Auch wurden Fahrbahnen durch Risse beschädigt. Im Ort Detuo seien Häuser schwer zerstört worden.
Flucht auf die Straßen
"Jeder hatte Angst", sagte eine Hotelangestellte in Luding am Telefon zur Deutschen Presse-Agentur. Aus Angst waren die Menschen in der Kreisstadt aus den Häusern auf die Straßen gelaufen. Viele harrten im Freien aus und trauten sich aus Angst vor Nachbeben zunächst nicht zurück in die Gebäude. "Früher waren Erdbeben nicht so heftig." In der Stadt seien die Erdstöße nicht einmal so stark gewesen. "Aber auf dem Land war es schlimmer", sagte die Frau.
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In Orten wie Moxi und Yanzigou in dem Landkreis wurden nach Angaben von Staatsmedien Kommunikationsverbindungen unterbrochen. In Videos war zu sehen, wie an Berghängen die Erde ins Rutschen kam. Große Felsbrocken lagen auf den Straßen. "Das Erdbeben war ziemlich heftig", berichtete die Mitarbeiterin eines anderen Hotels in Luding. Häuser seien dort aber nicht beschädigt worden. "Erdbeben gibt es hier häufig." In Videos in chinesischen sozialen Medien war zu sehen, wie Regale so stark schwankten, dass die Sachen herausfielen.
Hunderte Einsatzkräfte mobilisiert
Sogar in der mehr als 500 Kilometer entfernten Millionenmetropole Chongqing waren die Erdstöße deutlich zu spüren. "Ich dachte zuerst, ich falle in Ohnmacht", berichtete eine Frau, die im zehnten Stock eines Hochhauses wohnt. Kurz danach sei aber alles vorbei gewesen. Im Erdbebengebiet wurden Hunderte Einsatzkräfte mobilisiert, wie staatliche Medien berichteten.
Mit 6,8 war es das stärkste Beben in der im Südwesten gelegenen Provinz seit dem Jahr 2017. Wenige Minuten später gab es ein Nachbeben der Stärke 4,2 bei der Stadt Yaan, die rund 100 Kilometer südwestlicht von Chengdu liegt, wo rund 21 Millionen Menschen leben. "Das Beben war ziemlich stark und dauerte eine ganze Weile", berichtete Shirley Li, die im 30. Stockwerk eines Hochhauses in Chengdu lebt. "Es war eine schwere Zeit für uns - Hitzewellen, der Corona-Lockdown und jetzt das Erdbeben."
Provinz Sichuan anfällig für Erdbeben
In der Provinz Sichuan sind Erdbeben vergleichsweise häufig, vor allem in den Bergen im Westen. Bei dem Beben im August 2017, das die Präfektur Aba erschütterte und eine Stärke von 7,0 erreichte, waren mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen und Tausende verletzt worden.
Das heftigste Erdbeben in Sichuan seit Beginn der Aufzeichnungen ereignete sich im Mai 2008. Damals wurde eine Stärke von 8,0 registriert. Das Zentrum lag in Wenchuan, fast 70.000 Menschen wurden getötet, es entstanden immense Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Sichuan liegt am Rand der Überschiebungszone der indischen Kontinentalplatte und der eurasischen Platte. Wegen der Plattenverschiebungen ist die Provinz besonders erdbebengefährdet.
Zusammenfassung
- Bei einem Erdbeben in der südwestchinesischen Provinz Sichuan sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen.
- Die Erdstöße am Montag erreichten nach Angaben von Seismologen die Stärke 6,8. Besonders betroffen war der Kreis Luding mehr als 200 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Chengdu, wie Staatsmedien berichteten.
- Mit 6,8 war es das stärkste Beben in der im Südwesten gelegenen Provinz seit dem Jahr 2017.