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Messerangriff in Pariser Bahnhof offenbar kein Terror-Akt

Ein offensichtlich psychisch kranker Mann hat in einem Pariser Bahnhof mit einem Messer einen Menschen schwer und zwei weitere leicht verletzt. Der Angreifer wurde nach der Attacke am Samstagmorgen im stark frequentierten Fernbahnhof Gare de Lyon festgenommen. Wie sich am Sonntag zeigte, dürfte es keinen terroristischen Hintergrund geben. Sechs Monate vor Start der Olympischen Spiele wirft der Angriff aber erneut die Frage nach der Sicherheit in der Stadt auf.

Wie der Pariser Polizeipräfekt Laurent Nuñez sagte, ging der Angreifer mit einem Messer und einem Hammer auf Reisende los. Sicherheitspersonal der Bahn überwältigte ihn. Es gebe keinen Hinweis auf eine Terrortat, betonte Nuñez. Der Angreifer sei allem Anschein nach psychisch krank, bei ihm seien entsprechende Medikamente gefunden worden. Es handle sich um einen 32-Jährigen, der sich regulär in Italien aufgehalten habe. Wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete, sei der Mann seit sieben Jahren in Behandlung und zwischenzeitlich auch in einer Klinik eingewiesen gewesen.

Wie "Le Parisien" am Sonntag unter Verweis auf die Polizei berichtete, war der Angreifer am 1. Februar mit dem Zug aus Italien nach Frankreich gekommen, speziell um "seine Tat zu begehen", wie er gegenüber den Ermittlern gesagt haben soll. Bei seiner Vernehmung soll er Frankreich seine koloniale Vergangenheit vorgeworfen haben sowie seine Präsenz in Mali, das westafrikanische Land, aus dem er stammt. Mittlerweile befindet er sich in der Psychiatrie.

In Pariser Bahnhöfen gab es bereits mehrfach Attacken, die aber keinen terroristischen Hintergrund hatten. Ende Oktober schossen Polizisten in einem S-Bahnhof eine Frau nieder, die mit einer Explosion gedroht hatte. Vor rund einem Jahr setzten Beamten am Gare du Nord einen Angreifer außer Gefecht, der sechs Menschen mit einem Messer verletzt hatte.

In Frankreich und insbesondere in Paris ist die Sorge vor Terroranschlägen und sonstigen Attacken allgegenwärtig. Nach dem tödlichen Messerangriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Nordfrankreich im Oktober war die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt worden. Mitte Jänner war die Warnstufe aber wieder herabgesetzt worden.

Sicherheitsfragen hinsichtlich der Olympischen Spiele stellten sich besonders, nachdem ein Islamist Anfang Dezember nahe dem Eiffelturm einen Deutschen getötet und zwei weitere Menschen verletzt hatte.

Unweit des Anschlagsorts ist im Sommer die Eröffnungsfeier der Spiele geplant, wozu entlang der Seine unter freiem Himmel riesige Zuschauermassen erwartet werden. Rund 300.000 Menschen könnten die Zeremonie verfolgen - das sind weniger als ursprünglich geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • In einem Pariser Bahnhof hat ein offensichtlich psychisch kranker 32-jähriger Mann, der sich regelmäßig in Italien aufhält, drei Menschen mit einem Messer angegriffen und verletzt, einen davon schwer.
  • Der Vorfall, der keinen terroristischen Hintergrund hatte, wirft dennoch Fragen zur Sicherheit in der Stadt auf, insbesondere mit Blick auf die in sechs Monaten startenden Olympischen Spiele.
  • Bei seiner Vernehmung kritisierte der Angreifer Frankreichs koloniale Vergangenheit und seine Präsenz in seinem Heimatland Mali.