Mehr als 120 Tote bei Hochwasser in Brasilien
"Wir machen einen schwierigen Moment durch und sind alle sehr betroffen", schrieb der Gouverneur des Bundesstaates, Eduardo Leite, auf X. Die Kosten für den Wiederaufbau schätze seine Regierung auf mindestens 19 Milliarden Reais (3,4 Milliarden Euro). Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva kündigte ein Hilfspaket von mehr als 50 Milliarden Reais für die Region an.
Laut Nachrichtenagentur Agência Brasil sind in dem Bundesstaat, der flächenmäßig fast so groß wie Italien ist, beinahe 90 Prozent aller Städte von den Hochwassern betroffen. Viele Gemeinden waren von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Auch die Telefon- und Internetverbindungen wurden vielerorts unterbrochen.
Auf der Südhalbkugel der Erde ist jetzt Herbst, Überschwemmungen kommen im Süden Brasiliens um diese Zeit immer wieder vor. Nach Einschätzung von Wissenschaftern erhöht sich durch den Klimawandel allerdings deren Häufigkeit und Intensität.
Die Überschwemmungen bringen auch Tausende Tiere in große Gefahr. Die Zeitung "O Globo" meldete unter Berufung auf die Regionalregierung, dass Militär, Polizei und Feuerwehr bisher fast 9.000 Tiere in Sicherheit gebracht hätten. Am Donnerstag war ein Pferd vom Dach eines Hauses geborgen worden. Laut "O Globo" rettete der 26-jährige Tierarzt Enderson Barreto alleine mindestens 400 Tiere in sieben Tagen, darunter Hunde, Katzen, Schweine, Pferde, Hühner und andere Vögel. "Dies war einer der schlimmsten Augenblicke meines Lebens", sagte der Veterinär der Zeitung.
Rio Grande do Sul ist der südlichste der 26 brasilianischen Bundesstaaten. Er grenzt an Uruguay und Argentinien und ist vergleichsweise wohlhabend. Seine gut elf Millionen Einwohner nennt man in Brasilien Gaúchos, nicht zu verwechseln mit den Gauchos, den südamerikanischen Viehhirten.
Zusammenfassung
- In Rio Grande do Sul, Brasilien, hat sich die Zahl der Todesopfer durch anhaltende schwere Hochwasser auf 126 erhöht, 141 Menschen gelten weiterhin als vermisst.
- Wissenschaftler betonen, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität solcher Naturkatastrophen erhöht. Fast 90% der Städte im Bundesstaat sind betroffen, viele ohne Zugang zu Strom und Wasser.