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Fall Pelicot: Ex-Mann bekommt Höchststrafe

Im beispiellosen Massenvergewaltigungsprozess gegen Dominique Pelicot fielen am Donnerstag die Urteile. Der geständige Ex-Mann von Gisèle Pelicot, die er über Jahre hinweg betäubte und vergewaltigen ließ, wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Auch alle anderen 50 Angeklagten wurden schuldig gesprochen.

Nach einem dreieinhalb monatigen Prozess, der ganz Frankreich schockierte, fielen am Donnerstag in Avignon die Urteile. 

Hauptangeklagter ist Dominque Pelicot, der seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt, sich an ihr vergangen und sie Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung angeboten haben soll. Dies gestand er im Prozess.

Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Es handelt sich dabei um die Höchststrafe.

Alle Angeklagten schuldig gesprochen

Neben dem Ex-Mann standen 50 weitere Angeklagte vor Gericht. 47 von ihnen wurden wegen Vergewaltigung, zwei wegen versuchter Vergewaltigung und zwei wegen sexueller Nötigung verurteilt. 

Das Gericht verhängte im Allgemeinen kürzere Haftstrafen als die von der Staatsanwaltschaft geforderten vier bis 18 Jahre. Einige der Angeklagten, die bisher auf freiem Fuß waren, müssen nun ins Gefängnis, andere kamen hingegen frei. Sie haben ihre Strafe teils bereits abgesessen, bzw. wurde ein Teil der Strafe zur Bewährung ausgesetzt.

Dominique Pelicot hatte auf einer Online-Plattform Kontakt zu ihnen gesucht. Die Taten hielt er auf Hunderten Videos und Fotos fest.

Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen

Die Urteilssprüche wurden von einem riesigen Medieninteresse und außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Wie das Gericht mitteilte, haben sich 180 Journalistinnen und Journalisten für den Prozess angemeldet, darunter 86 Medienvertreter aus dem Ausland.

Innerhalb des Gerichts seien vier Übertragungssäle eingerichtet worden, von wo aus die Urteilssprüche im Verhandlungssaal verfolgt werden können.

Die Polizeipräsenz werde mit einer zusätzlichen Sicherheitskompanie erheblich verstärkt. Im Bereich des Gerichts sollte es Absperrungen geben.

Gisèle bereut öffentlichen Prozess nicht

Am frühen Donnerstagnachmittag trat Gisèle Pelicot vor die zahlreich anwesenden Medien. Sie sagte, dass sie an ihre Kinder und Enkelkinder sowie an alle anderen Familien und Opfer von Geschichten denke, die "oft im Verborgenen stattfinden" und dass sie "den gleichen Kampf haben".

Sie dankte allen Menschen, die sie während dieser "schwierigen Prüfung" unterstützten, darunter auch ihren Anwälten. Sie habe es "nie bereut", die Türen des Prozesses geöffnet zu haben, "damit die Gesellschaft sehen konnte, was passiert ist".

Abschließend warf sie einen Blick in die Zukunft. Sie habe "Vertrauen in unsere Fähigkeit, gemeinsam eine bessere Zukunft zu finden, in der Frauen und Männer gleichermaßen mit gegenseitigem Respekt zusammenleben können".

ribbon Zusammenfassung
  • Im beispiellosen Massenvergewaltigungsprozess gegen Dominique Pelicot fielen am Donnerstag die Urteile.
  • Der geständige Ex-Mann von Gisèle Pelicot, die er über Jahre hinweg betäubte und vergewaltigen ließ, wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt.
  • 47 von ihnen wurden wegen Vergewaltigung, zwei wegen versuchter Vergewaltigung und zwei wegen sexueller Nötigung verurteilt.