Lieferprobleme für Narkose- und Schmerzmittel in Europa
Vielen Spitälern in Europa könnten in spätestens zwei Wochen Narkose- und Schmerzmittel ausgehen. Darauf machten europäische Uni-Kliniken - darunter auch das Wiener AKH - sehr dringlich aufmerksam, berichtete das Ö1-"Morgenjournal" am Freitag. Der Grund sind fehlende Substanzen zur Herstellung der Mittel aus Indien, die wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus nun nicht geliefert werden.
"Normalerweise nehmen Passagierflugzeuge kleine Kisten davon mit - zwischen Indien und der EU fliegt aber zurzeit niemand. Wir haben deshalb bei Transportfliegern nachgefragt. Aber unsere Mengen sind gering und kaum etwas wert. Für Cargo-Flieger kein Geschäft. Deshalb lehnen uns viele ab", sagte Adrian van den Hoven, Generaldirektor von Medicines for Europe, einem Verband der europäischen Pharma-Industrie.
Von einem Engpass sei keine Rede - noch nicht, erläuterte er laut Ö1. Aber die Vorräte dieser Inhaltsstoffe schrumpfen und Nachschub sei schwierig. Die EU-Kommission versuche von Brüssel aus zu koordinieren, versicherte EU-Kommissionssprecher Stefan De Keersmaecker auf ORF-Anfrage.
Van den Hoven drängt aber Gesundheitsbehörden sich besser und schneller auszutauschen - auch wegen anderer Medikamente. "Wir wissen etwa genau, wie viele HIV-Patienten in Europa Medikamente brauchen. Wir richten unsere Produktion danach aus. Jetzt verschreiben aber Ärzte HIV-Medikamente gegen Corona. Das bringt unsere Berechnungen völlig durcheinander", warnte er.
Zusammenfassung
- Vielen Spitälern in Europa könnten in spätestens zwei Wochen Narkose- und Schmerzmittel ausgehen.
- Darauf machten europäische Uni-Kliniken - darunter auch das Wiener AKH - sehr dringlich aufmerksam, berichtete das Ö1-"Morgenjournal" am Freitag.
- Der Grund sind fehlende Substanzen zur Herstellung der Mittel aus Indien, die wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus nun nicht geliefert werden.